Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2016; 13 - A1
DOI: 10.1055/s-0036-1583321

Korrektur frustraner netzunterstützter Implantatrekonstruktionen mit Eigengewebe. Eine retrospektive Studie von 2014

A Abu-Ghazaleh 1, M Hagouan 1, P Richrath 1, P Stambera 1, B Munder 1, C Andree 1
  • 1Sana Kliniken Düsseldorf, Plastische Chirurgie, Düsseldorf, Deutschland

Die Anzahl von Brustrekonstruktionen nach Mammakarzinom durch netzverstärkte Implantate insbesondere nach SSM und NSM hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Netze werden grob in synthetische und biologische Netze unterteilt. Die synthetischen Netze unterscheiden sich in ihrer Resorptionsrate. Die biologischen Netze werden unterteilt in sog ADM (azelluläre dermale Matrices) und von Seide abgeleitete resorbierbare Netze. Häufig stellen sich in unserer Sprechstunde Patienten mit persistierenden Problemen nach netzunterstützter Implantatrekonstruktion vor. Diese umfassen Kapselfibrosen, Mastopathien, Implantatdislokationen und Wundheilungsstörungen, wodurch Revisionseingriffe mit Entfernung der Implantate und ausgedehnte Kapsulotomien notwendig sind.

Seit 07/2004 wurden in unserem Brustzentrum 1800 autologe Brustrekonstruktionen durchgeführt. Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden alle Patientinnen erfasst, bei denen zwischen dem 01.01.2014 und 31.12.2014 im Rahmen einer sekundären autologen Brustrekonstruktion Implantate mit anamnestisch bekannter Netzunterstützung entfernt werden mussten.

Im Untersuchungszeitraum sind bei 223 autologen Brustrekonstruktionen bei 105 Patientinnen Implantate explantiert worden. Hiervon ist bei 29 Patientinnen eine Netzunterstützung anamnestisch bekannt gewesen. Alle resezierten Kapselfibrosen zeigten in der histo-pathologischen Beurteilung ausgeprägte Kapselfibrosen, Fremdkörperreaktionen und chronische Entzündungen.

Die implantatbasierte, netzunterstütze Brustrekonstruktion ist ein empfohlenes Verfahren mit zunehmender Beliebtheit. Es kann zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, welche zur Explantation der Implantate und Netze führen können. Hierdurch wird der bereits bestehende hohe Leidensdruck der Patientinnen nach Mastektomie verlängert. Es zeigt sich dass die DIEP-Lappenplastik ein geeignetes Verfahren zur Korrektur einer frustranen, implantatbasierten Brustrekonstruktion ist. Vor einem eventuellen Implantatwechsel sind somit die Patientinnen in jedem Fall über Möglichkeiten einer autologen Brustrekonstruktion aufzuklären. Langzeitergebnisse nach netzunterstützter Implantatrekonstruktion werden in den kommenden Jahren zeigen wie hoch die Komplikationen sind.