Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A36
DOI: 10.1055/s-0036-1582202

Klinische Erfahrungen bei Wassergeburten in einem Standardkrankenhaus

K Zwinger 1, K Gegenleitner 1, H Prinz 1, M Kaiblinger 1, H Enzelsberger 1
  • 1Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LKH Kirchdorf

Fragestellung: Bereits im alten Ägypten soll die Wassergeburt als eine mögliche Option zur Entspannung während der Wehen genutzt worden sein. In Westeuropa haben Wassergeburten ab den 70er Jahren an Popularität gewonnen. Österreichweit finden derzeit ca. 3% aller Geburten im Wasser statt. Im Vergleich dazu sind es im LKH Kirchdorf/Krems fast 20%. Ziel unserer Datenanalyse war es, das klinische Outcome von Wassergeburten im Vergleich zu Landgeburten zu erheben.

Methodik: Retrospektive Auswertung der Wassergeburten an unserer Abteilung der Jahre 2014 und 2015. Risikoschwangerschaften wurden aus der Datenanalyse ausgeschlossen. Unsere Ausschlusskriterien sind u.a. Frühgeburten (bis 36+6), Makrosomie (geschätztes Geburtsgewicht > 4000 g), Beckenendlagen, Gemini, Gestosen und drohende intrauterine Asphyxie. Anhand der vorliegenden Daten wurden Parameter wie APGAR, pH-Wert, Verlegungen auf die Pädiatrie am ersten Lebenstag und Geburtsverletzungen bei den unterschiedlichen Geburtsmodi miteinander verglichen. Ergebnisse: Von insgesamt 1040 Geburten fanden 23,7% (n = 248) mittels Wassergeburten statt. Unter reiner Berücksichtigung der Spontangeburten (ohne Vakuum-Extraktion und Sectio caesarea) betrug die Anzahl der Wassergeburten sogar 33%. Die Auswertung der untersuchten Parameter – Apgar-Wert, pH-Wert, Verlegungsrate, Dammrisse – zeigte keine klinisch relevanten Abweichungen gegenüber dem konventionellen Geburtsmodus (Landgeburt). Schlussfolgerung: Aufgrund obiger klinischer Ergebnisse kann die Wassergeburt unter Beachtung der klinischen Ausschlusskriterien empfohlen werden.