Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A25
DOI: 10.1055/s-0036-1582191

Case report: Postpartale Uterusruptur im Zustand nach Sectio

G Moser 1, R Naglis 1, G Ralph 1
  • 1LKH Hochsteiermark, Standort Leoben, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Vordernberger Straße 42, 8700 Leoben

Fallbericht: Eine 26-jährige Viertgravidae in der 36. SSW., St. p. 3 x Sectio, wurde wegen Oberbauchschmerzen und Wehentätigkeit am 5.10.2015 stationär aufgenommen. Die Viertsectio erfolgte am 6.10.2015, gleichzeitig wird eine simultane Salpingektomie beidseits durchgeführt. Es kommt zur Geburt eines männlichen Neugeborenen 2.725 g, 51 cm Länge, 32 cm Kopfumgang. Die APGAR-Werte waren APGAR 1 8, APGAR 5 9, APGAR 10 9; Nabelarterien Venen pH: 7,27. Aufgrund von Anpassungsstörungen wird das Kind an der Neonatologischen Abteilung des Hauses stationär aufgenommen. Am 14.10.2015 erfolgte die Entlassung von Mutter und Kind in gutem Allgemeinzustand und Beschwerdefreiheit. Am 19.10.2015 erfolgte die Wiederaufnahme mit an Intensität zunehmenden Schmerzen seit drei Tagen mit einem akuten Abdomen. Nach entsprechender Aufklärung erfolgte die Relaparotomie mit einer abdominellen Hysterektomie. Intraoperativ zeigte sich folgender Situs: Es liegt eine Myometritis vor, die Uterotomiewunde gut verheilt, rechts kranial und lateral der Uterotomienarbe zeigt sich eine gut münzgroße Perforationsstelle ins Cavum uteri. Postoperativ zeigte sich ein blander Verlauf. Die Histologie ergab eine Uteruswandruptur mit entsprechenden Hämorrhagien und kleinflächigen Nekrosen der Uteruswand sowie entzündlich reaktiven Veränderungen. Die Entlassung der Patientin erfolgte bei Beschwerdefreiheit. Schlussfolgerung: Es handelt sich um den seltenen Fall einer von der Uterusnarbe unabhängigen Ruptur unklarer Genese. Das Rupturrisiko bei Zustand nach Sectio steigt mit der Anzahl der vorangegangenen Sectiones und auch dem dazwischenliegenden Abstand. Bei Zustand nach Sectio beträgt das Rupturrisiko 0,27%, bei Zustand nach 2x Sectio bereits 2%.