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DOI: 10.1055/s-0036-1582188
Früher Haut zu Haut Kontakt nach Kaiserschnitt – eine randomisierte klinische Pilotstudie
Fragestellung: In den letzten Jahrzehnten kam es in Österreich sowie weltweit zu einem deutlichen Anstieg der Kaiserschnittrate. Unter bonding bzw. early skin-to-skin contact (SSC) versteht man die Phase der Bindungsentwicklung zwischen Mutter und Kind, welche idealerweise gleich nach der Geburt beginnt. Mögliche Argumente gegen die Einführung des bonding auch nach dem Kaiserschnitt im Operationssaal sind neben des organisatorischen Aufwands (Änderung des etablierten Ablaufes) auch das zu verändernde Ambiente im Operationssaal (Temperatur, Helligkeit, Lärm). Im Rahmen dieser Studie sollten Effekte des frühen SSC nach einer Schnittentbindung auf die Mutter und das Neugeborene evaluiert werden. Methodik: Im Rahmen einer prospektiven randomisierten Pilotstudie wurden 35 Frauen eingeschlossen. Es erfolgte eine Randomisierung in eine ‚early bonding' Gruppe (n = 17) und eine ‚late bonding' Gruppe (n = 18). Outcome Parameter waren die neonatale Transition (Apgar score, arterielle Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz und Körpertemperatur), das mütterliche Schmerzverhalten und die mütterliche und neonatale Stressverarbeitung. Hierzu wurde die Ausschüttung von Cortisol und Alphaamylase im Speichel gemessen. Ergebnisse: Die kindliche Adaptation, Cortisol Werte und mütterliche Schmerzverarbeitung zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Der Anstieg von Alphaamylase direkt nach der Entbindung war in der ‚early bonding' Gruppe signifikant höher als in der ‚late bonding' Gruppe (p = 0,004). Schlussfolgerung: Sectiobonding kann – ohne negative Effekte auf die kindliche Adaptation – angeboten werden. Der Anstieg von Alphaamylase direkt nach der Entbindung weist möglicherwiese auf eine positive Stressreaktion durch den frühen Hautkontakt hin. Größere prospektive Studien sind notwendig um die Ergebnisse zu bestätigen.