Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A13
DOI: 10.1055/s-0036-1582179

Isolierte distale Vaginalatresie: Bildgebung und operative Korrektur

K Mayer-Pickel 1, 2, L Stroedter 1, P Kern 2, A Pilhatsch 3, K Tamussino 1
  • 1Univ.-Frauenklink
  • 2Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie
  • 3Univ.-Klinik für Radiologie, Medizinische Universität Graz

Fragestellung: Wir beschreiben Bildgebung und operative Therapie bei einer Patientin mit isolierter Atresie der distalen (kaudalen) Scheide. Methodik/Fallbericht: Ein 13-jähriges Mädchen wurde aufgrund abdomineller Schmerzen vorstellig. Die Abdominalsonografie zeigte einen großen Hämatokolpos 4 cm proximal der Hymenalöffnung bei unauffälligem Uterus und Adnexe. Die klinische Untersuchung zeigte ein nicht-sondierbares Vaginalgrübchen (keine Hymenalatresie). Ein MR des Beckens bestätigte die suspizierte distale Vaginalatresie bei sonst altersentsprechend unauffälligem Urogenitaltrakt. Die operative Korrektur beinhaltete eine Inzision am Introitus und Präparation unter Ultraschallkontrolle auf den unteren Pol des Hämatokolpos. Vor Inzision des Hämatokolpos wurde die ballonierte Scheide zirkumferentiell möglichst weit mobilisiert, um sie später Richtung Introitus verlagern zu können. Dann wurde der Hämatokolpos inzidiert und entleert. Anschließend konnte die Scheide nach distal an den Introitus anastomosiert werden. Ein Platzhalter wurde für 1 Woche in die Neovagina eingelegt und anschließend durch eine Glasprothese ersetzt. Ergebnisse: Die Kontrolle nach 1 Monat zeigte eine gute Epithelialisierung sowie keinerlei Engstellung im Bereich der Anastomosenregion. Schlussfolgerung: Wir beschreiben die erfolgreiche operative Sanierung einer seltenen isolierten distalen vaginalen Atresie. Ähnliches wurde in der Literatur bisher einmal beschrieben.

Literatur: Kresowik J et al. Ultrasound-assisted repair of a unique case of distal vaginal agenesis. Fertil Steril 2007;87:976 e9 – 12.