Z Gastroenterol 2016; 54 - F7
DOI: 10.1055/s-0036-1582094

Erfolgreicher Verschluss einer ösophagotrachealen Fistel mittels OTSC-Clip

T Goroll 1, M Hemmel 1, C Schäfer 1
  • 1Medizinische Klinik II, Klinikum Neumarkt

Hintergrund: Verbindungen zwischen dem Ösophagus und der Trachea finden sich im Erwachsenenalter meist bei Malignomen des Ösophagus. Selten entstehen Fisteln posttraumatisch oder postentzündlich beispielsweise nach Tracheotomie oder im Rahmen von kongenitalen Defekten, welche erst verspätet im Erwachsenenalter diagnostiziert werden. Bei den kongenitalen Defekten sind dies sogenannte Typ E Fisteln, welche ohne Ösophagusatresie bestehen. Diese machen insgesamt nur ca. 4% der kongenitalen Ösophagotrachealen Fisteln aus. Meist erfolgt der Verschluss im Kindesalter. Symptome der Fisteln sind rezidivierende Pneumonien und Husten.

Methoden: Im vorliegenden Fall behandelten wir einen 64-jährigen Patienten mit einer ösophagotrachealen Fistel mit einem Durchmesser von ca. 8 mm im proximalen Ösophagus. Aufgefallen war der Patient durch rezidivierende Pneumonien. Die genaue Ursache der Fistel war retrospektive nicht zu eruieren. Anamnestisch verneinte der Patient Husten oder andere mit dem Essen und Trinken assoziierte Symptome. Auch wurde ein akutes Ereignis mit Dysphagie oder retrosternalen Schmerzen nach Verzehr von Speisen, welche mit spitzen Gegenständen zubereitet wurden oder das akzidentielle Verschlucken eines Zahnstochers verneint. Eine maligne Ursache wurde bioptisch mittels Bronchoskopie und ÖGD sowie eines CT-Thorax ausgeschlossen.

Als mögliche Therapie wurde die Anlage eines Ösophagusstent diskutiert. Die Fistel lag mit 18 cm ab Zahnreihe bzw. 5 cm distal des oberen Ösophagussphincters jedoch im proximalen Ösophagus und bronchoskopisch konnte die Fistelöffnung in der Trachea, ca. 4 – 5 cm unterhalb der Stimmbandebene, lokalisiert werden. Als Folgekomplikation einer Stentanlage sind Fremdkörpergefühl und Dysphagie auf Grund der engen Lagebeziehung zum oberen Ösophagussphincter möglich. Als Alternative erfolgte daher der Verschluss der Fistel ösophagusseitig mittels OTSC Clip mit einem GIF H180 Gastroskop der Fa. Olympus. Mithilfe eines TwinGraspers wurden die Fistelränder gefasst und schließlich ein OTSC-Clip Type t mit 11 mm Durchmesser erfolgreich appliziert. Die anschl. Bronchoskopie zeigte einen kompletten Verschluss ohne Hinweis für eine Stenose in der Trachea oder eine Blutung.

Ergebnisse: Die ösophagotracheale Fistel konnte mittels Applikation eines OTSC Clip verschlossen werden. Anschließend war der Patient beschwerdefrei. Komplikationen wie Dysphagie oder Fremdkörpergefühl traten nicht auf. In den nachfolgenden Kontrolluntersuchungen zeigte sich der Clip in-situ bzw. war schließlich im weiteren Verlauf eingewachsen und nicht mehr sichtbar. Seit dem Verschluss traten keine Pneumonien mehr auf.

Schlussfolgerung: Der Verschluss von benignen ösophagotrachealen Fisteln im proximalen Ösophagus mittels OTSC Clip ist sicher durchführbar. Er erscheint als gute Alternative zur Stentanlage, insbesondere bei hochsitzenden Fisteln. Ebenso ist die Methode auf Grund der geringen Komplikationsmöglichkeiten der chirurgischen Intervention überlegen. Probleme wir Dysphagie oder Fremdkörpergefühl sind bei einer Verwendung unterhalb des oberen Ösophagussphinkters nicht zu erwarten.