Z Gastroenterol 2016; 54 - K8
DOI: 10.1055/s-0036-1582077

Peripankreatische Flüssigkeitsverhalte – endoskopische Therapie mit dem HOT Axios Stent als zuverlässigen Zugangsweg

J von Rüden 1, G Jechart 1, H Messmann 1, SK Gölder 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg

Hintergrund: Die Therapie peripankreatischer Flüssigkeitsansammlungen (PF) wie Pseudozysten (PZ) oder „walled off necrosis (WON)“ erfolgt bisher meist mittels endosonographisch platzierten Kunststoff-Stents. Diese Methode ist limitiert durch Stentverschluss bzw. sekundäre Infektion der PF. Um diese Limitationen zu umgehen wurde ein selbst expandierender Metallstent entwickelt (HOT Axios®, Boston Scientific, Ratingen, Germany), der unter endosonographischer Kontrolle in die PF eingelegt werden kann.

Methoden: In einer retrospektiven Fallkontrollstudie wurden alle Untersuchungen dokumentiert. Die während des Punktionsvorgangs oder bei der endoskopischen Therapie entnommene Flüssigkeit wurde laborchemisch und mikrobiologisch untersucht. Technischer Erfolg wurde durch eine zufriedenstellende Punktion und Drainage der PF durch die Stentanlage definiert. Klinischer Erfolg bestand bei Besserung der klinischen Symptomatik sowie bei Größenabnahme der PF unter 2 cm in der Bildgebung.

Ergebnisse: In der Zeit von 11/2013 – 01/2016 wurden 18 Patienten (14 männlich, 4 weiblich, 61,6 Jahre (J) [37 – 87J]) mit einem HOT Axios versorgt. Alle Pat. zeigten symptomatische PF nach akuter oder chronischer Pankreatitis hervorgerufen durch Alkohol (50%), biliäre Konkremente (33,3%) oder Hypertriglyzeridämie (5,9%). Technischer Erfolg konnte in 17 von 18 Pat (94,4%) erzielt werden. Einmal dislozierte das distale Ende in die gastrale Wand und der Stent musste wieder entfernt werden. In einem zweiten Versuch konnte der HOT Axios korrekt positioniert werden. Die Interventionsdauer betrug 36 Minuten [25 – 50 Minuten]. Die Stents wurden ausschließlich transgastral positioniert. In den meisten Fällen gelang dies direkt, ansonsten waren Punktion und Schienen mittels Draht notwendig. Klinischer Erfolg wurde in 100% der Pat. erreicht. In acht Fällen musste die Therapie erweitert werden, es folgten radiologische Drainageanlage, operative oder endoskopische Nekrosektomie oder Spülen der WON über den Stent. Keiner der Pat. erlitt schwerwiegende Komplikationen durch die Stentimplantation. Die mikrobiologische Diagnostik konnte in 100% der Fälle eine Infektion nachweisen (Haupterreger: Enterokokken 68,8%, Candida ssp 68,6%). Laborchemisch wurden erhöhte Lipase und CEA-Spiegel gemessen (Lipase > 3000 U/ml, CEA 24 ng/ml [3,4 – 75 ng/ml]). Der HOT Axios Stent wurde nach einer mittleren Verweildauer von 93,4 Tagen [13 – 359] Tagen entfernt.

Schlussfolgerung: Mit dem Hot Axios Stent konnte eine klinisch erfolgreiche Drainage von peripankreatischen Flüssikeitsansammlungen immer erzielt werden und bei Infektionen und Nekrosen die Therapie bei Bedarf auf den peripankreatischen Raum ausgedehnt werden.