Rofo 2016; 188 - WISS107_5
DOI: 10.1055/s-0036-1581790

Dosisreduktion bei der cranialen CT mithilfe iterativer Rekonstruktion – eine klinische Studie an 177 Patienten

J Kahn 1, D Kaul 2, L Huizing 3, G Böning 4, U Grupp 4, E Wiener 3, D Renz 5, F Streitparth 3
  • 1Charité, Radiologie, Berlin
  • 2Strahlentherapie, Berlin
  • 3Berlin
  • 4Radiologie, Berlin
  • 5Jena

Zielsetzung:

Es war das Ziel dieser Studie zu untersuchen, inwiefern die adaptive statistische iterative Rekonstruktion (ASIR) zur Dosisreduktion bei der nativen, craniellen Computertomografie (cCT) beitragen kann und welchen Einfluss sie auf die Bildqualität hat.

Material und Methodik:

Es wurden 177 native cCT unter Notfallbedingungen durchgeführt. Insgesamt wurden 4 verschiedene Protokolle genutzt: Gruppe A (Kontrollgruppe): 120 kV, FBP (filtered back projection) n = 71; Gruppe B1:120 kV, Scan und Rekonstruktion durchgeführt mit 20% ASIR (Überblendung von 20% ASIR und 80% FBP), n = 86; Gruppe B2: Rohdaten aus Gruppe B1 wurden mit einer Überblendung von 40% ASIR und 60% FBP rekonstruiert, n = 74; Gruppe C1: 120 kV, Scan und Rekonstruktion durchgeführt mit 30% ASIR, n = 20; Gruppe C2: Rohdaten aus Gruppe C1 wurden mit einer Überblendung von 50% ASIR and 50% FBP rekonstruiert, n = 20. Die Effektivdosis aller CTs wurde berechnet; die Bildqualität wurde sowohl quantitativ (SNR und CNR) als auch qualitativ (5-Punkte Likert Skala)

Ergebnisse:

Im Vergleich zur Gruppe A zeigten die Gruppen B1/2 und C1/2 eine signifikant reduzierte Effektivdosis von 40,4% und 73,3% (p < 0,0001). Die Gruppen B1 und die Gruppen C1/2 zeigten dabei eine signifikant verminderte quantitative und qualitative Bildqualität. Die Gruppe B2 zeigte mit der Kontrollgruppe A vergleichbare Werte in der quantitativen Analyse, die qualitative Analyse zeigte schlechtere Werte als die Kontrollgruppe aber bessere Werte als Gruppe B1. Die diagnostische Konfidenz der Gruppen B1/2 war hoch genug für den routinemäßigen Gebrauch in der Klinik. Die diagnostische Konfidenz der Gruppe C2 war hoch genug für Folgebildgebungen bei vordiagnostizierten intracraniellen Blutungen und subakutem Schlaganfall.

Schlussfolgerungen:

ASIR bietet die Möglichkeit zur signifikanten Reduktion der Effektivdosis von craniellen CT bei ausreichend hoher Bildqualität für den täglichen klinischen Gebrauch. Dies ist insbesondere bei jungen Patienten und bei mehrfachen Folgeuntersuchungen von Vorteil.