Rofo 2016; 188 - RK421_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581775

Responsebeurteilung jenseits von RECIST: Diese Kriterien müssen Sie kennen!

J Stattaus 1
  • 1Bergmannsheil und Kinderklinik Buer GmbH, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Buer

Kurzfassung:

Durch die große Vielfalt der onkologischen Therapieoptionen hat die radiologische Beurteilung des Therapieansprechens zunehmend an Bedeutung, aber auch an Komplexität gewonnen. Die moderne zielgerichtete Therapie (Targeted therapy) bewirkt unterschiedliche Effekte in der Bildgebung und die reine Größenmessung versagt oft als Indikator des Therapieansprechens. Während die Wirkung der Chemotherapie auf der Elimination von Tumorzellen beruht, basieren viele moderne Therapeutika auf der Verhinderung von weiterem Tumorwachstum. Auch eine lokale Tumorausschaltung durch Medikamente oder Tumorablation hinterlässt oft zystoide Läsionen in ähnlicher Größe, die nach RECIST-Kriterien nicht als Response zu werten wären. Dementsprechend sind tumor- oder therapiespezifische Kriterien wie die EASL- und Choi-Kriterien zur Beurteilung des Therapieansprechens entwickelt worden. Ein grundsätzliches Problem der größenbasierten Kriterien stellt die Pseudoprogression dar, die von gut vaskularisierten Lebermetastasen unter einer effektiven Chemo- oder Antikörpertherapie bekannt ist. Sie tritt auch im Knochen als sogenannte „Osteoblastic Response“ auf, wenn durch eine effektive Therapie eine überschießende Resklerosierung als Heilungsreaktion auftritt. Die Funktionelle Bildgebung versucht die Vitalität und den Metabolismus der Tumorherde zu bewerten. Dazu kann die CT- oder MRT-Perfusion bzw. die KM-Dynamik gezählt werden. Das wichtigste funktionelle Verfahren ist die FDG-PET-Bildgebung. Für Maligne Lymphome sind qualitative PET-basierte Kriterien internationaler Standard in der Responsebeurteilung. Als Ansatz zur quantitativen Auswertung sind die PERCIST-Kriterien formuliert worden.

Lernziele:

Die Limitationen der standardisierten Messung nach RECIST bei Einsatz der molekularen zielgerichteten Therapie oder einer Lokaltherapie werden dargestellt. Andere Messmethoden wie EASL und Choi werden erläutert. Als wichtiges funktionelles Verfahren ist die PET zu nennen.