Rofo 2016; 188 - WISS202_2
DOI: 10.1055/s-0036-1581723

Quantitatives T1 Mapping zum Therapiemonitoring von Glioblastom-Patienten

A Müller 1, A Jucorane 1, F Schrader 1, S Kebir 2, P Ditter 1, B Maedler 3, H Schild 1, E Hattingen 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
  • 2Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Bonn
  • 3Philips Medical Systems, Best, Niederlande

Zielsetzung:

Therapiemonitoring von Glioblastom-Patienten (GBM-Pat.) erfolgt in konventioneller MRT subjektiv visuell. Quantitative (q) MRT misst die Dynamik aller tumorassoziierten Veränderungen und das Ausmaß schrankengestörter Areale objektiv. Wir haben bei GBM-Pat. das qT1 Mapping angewandt, um 1) die Erkennbarkeit von Schrankenstörungen mit konventioneller MRT zu vergleichen und 2) anhand der nativen qT1 im Verlauf die Dynamik der Tumorerkrankung zu objektivieren. Letztes sollte möglich sein, da Ödem und Tumorinfiltration die T1-Zeit verlängern.

Material und Methodik:

14 GBM-Pat. wurden vor Beginn der Therapie und alle 6 Wochen danach an einem 3T-Scanner (Achieva, Philips Medical Systems) untersucht. Das Untersuchungsprotokoll umfasste zur Bestimmung der qT1 eine 3D-IR-TFE Sequenz (TR 4,88 ms; TE 2,41 ms; TI = 150, 350, 750, 1200, 2300 ms) und eine T1 SE Sequenz, die vor und nach KM-Gabe akquiriert wurden. Alle Aufnahmen wurden linear koregistriert. Wir erzeugten Differenzkarten 1) der qT1 und T1 SE vor und nach KM und 2) der nativen qT1 im Verlauf. Bei 11/14 GBM-Pat. hatten wir mind. 3 Mess-Zeitpunkte (ZP).

Ergebnisse:

1) Eine T1-Zeit-Verkürzung nach KM fand sich auch außerhalb der konventionell erkennbaren Tumoranreicherung und zwar um 20.66 ± 8,27%. Das Signal in den T1 SE Differenzaufnahmen schwankte um den Nullpunkt (-1,68 ± 6,69%). 2) Die Verlaufs-Differenzkarte der nativen qT1 zeigte nur das progrediente T1 verlängerte Areal, konstante Tumorareale wurden supprimiert. Von den 11 GBM-Pat. mit mind. 3 ZP waren 6 klinisch progredient und 5 stabil. Der Progress konnte in allen Fällen durch zunehmende T1 Verlängerung objektiviert werden. Bei den stabilen GBM-Pat. fanden wir nur zu 1 ZP T1 Verlängerungen, die dann stabil blieben oder sich zurückbildeten.

Schlussfolgerungen:

Im Vergleich zur konventionellen MRT erkennt qT1 Mapping subtile Schrankenstörungen und objektiviert die Dynamik der Tumorerkrankung. Ob die qT1 das therapie-assoziierte Ödem von Tumorinfiltration differenzieren kann, muss noch evaluiert werden.