Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P219
DOI: 10.1055/s-0036-1580966

Der Anteil der Patienten, die mit Liraglutid erfolgreich behandelt wurden – Ergebnisse einer Post-hoc-Analyse der EVIDENCE-Studie

M Kaiser 1, Y Kretzschmar 2, J Kienhöfer 2, JF Gautier 3, A Penfornis 4, G Charpentier 4, L Martinez 5, E Eschwège 6, P Gourdy 7
  • 1Diabetologische Schwerpunktpraxis, Frankfurt, Germany
  • 2Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany
  • 3Hôpital Lariboisière, Paris, France
  • 4Centre Hospitalier Sud Francilien, Corbeil-Essonnes, France
  • 5Université Pierre & Marie Curie, Paris, France
  • 6INSERM, Villejuif, France
  • 7CHU de Toulouse, Toulouse, France

Fragestellung: EVIDENCE war eine von der französischen Gesundheitsbehörde nach Markteinführung geforderte, auf 2 Jahre angelegte multizentrische, prospektive Beobachtungsstudie hinsichtlich von Wirksamkeit und Sicherheit von Liraglutid im klinischen Alltag.

Methodik: Diabetologen und Allgemeinmediziner rekrutierten erwachsene Patienten mit Typ 2 Diabetes, die eine Therapie mit Liraglutid begannen. Primärer Endpunkt war die Ermittlung des Anteils der Patienten mit einem HbA1c im Zielbereich (< 7%) nach 2 Jahren. Neben den Patienten, die nach wie vor Liraglutid anwendeten, wurden auch Patienten, die die Therapie mit Liraglutid wegen unerwünschter Ereignisse vorzeitig abbrachen, in das Studienkollektiv zur Analyse der primären Zielgröße (n = 2607) eingeschlossen. Außer dem primären Endpunkt wurde auch der Anteil der Patienten ermittelt, deren HbA1c nach 2 Jahren um mindestens 1% vermindert wurde.

Ergebnisse: Ausgangsdaten wurden von 3152 Patienten erhoben (53% Männer, mittleres Alter: 59 ± 11 Jahre, Diabetesdauer: 10 ± 6 Jahre, mittlerer HbA1c: 8,5 ± 1,5%). Die meisten (n = 2804, 90%) hatten zu Studienbeginn einen HbA1c von 7% und darüber. Am Ende der Studie nach 2 Jahren wendeten 2029 Patient (64,4%) weiterhin Liraglutid an. 29,5% (769) erreichten den primären Endpunkt. Bei Hinzurechnung des Prozentsatzes derer, die eine mindestens 1%-Punkt betragende Reduktion des HbA1c aufwiesen betrug der Anteil 49,2% (n = 1282).

Schlussfolgerung: Diese Post-hoc-Analyse zeigte eine klinisch relevante Wirksamkeit von Liraglutid im klinischen Alltag (HbA1c -Reduktion auf unter 7% und/oder Verminderung des HbA1c um mindestens 1%-Punkt) bei etwa der Hälfte der Patienten nach 2 Jahren Beobachtung. Die Aussagekraft der Studie ist aufgrund des Fehlens einer Kontrollgruppe limitiert. Deshalb ist es schwierig, einzuschätzen, ob die beobachteten Verbesserungen alleine auf Liraglutid zurückgeführt werden können.