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DOI: 10.1055/s-0036-1580865
Diabetes-Management mit APPs: Derzeitige & zukünftige Nutzung, Einstellungen, Erfahrungen und Erwartungen von Betroffenen. Online-Befragung von Diabetikern
Fragestellung: In Deutschland nutzt jeder Fünfte Gesundheits-Apps, um Fitness, Ernährung oder das Selbstmanagement einer chronischen Krankheit zu unterstützen. Das Angebot für Diabetiker hat sich in einem Jahr fast verdoppelt. Der Nachweis der Wirksamkeit von Diabetes-Apps aus kontrollierten Studien steht bisher aus.
Um bei Betroffenen direkt zu erheben, ob und wie Diabetes-Apps derzeit genutzt werden, wie Chancen und Risiken eingeschätzt und welche Unterstützungsfunktionen erwartet werden, führt HealthOn e.V. zusammen mit der Pädagogischen Hochschule Freiburg und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe eine anonyme Online-Befragung durch.
Methodik: Mit einem Online-Fragebogen, der 19 Items (5-stufige Likert-Skala) umfasst, werden von 15.12. bis 15.02.2016 Typ-1 und Typ-2-Diabetiker befragt. Die Teilnehmeransprache erfolgt über Fach- und Publikumspresse, Selbsthilfeforen, Blogs, sowie Twitter und Facebook. Die Daten werden in einer Subgruppenanalyse nach Alter, Diabetes-Typ, Erkrankungsdauer und bisheriger App-Nutzung statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: (Stand 30.01.2016) – Die Mehrheit der Befragten nutzt Gesundheits-Apps (61,1%, n = 239), die meisten davon eine Diabetes-App (91,8%), die sie auf eigene Faust in den App-Stores (64,4%) suchen. Alle Befragten wünschen sich Orientierungshilfen bei der Suche nach einer Diabetes-App (75,5%). Sie halten die automatisierte Übertragung von Messwerten in digitale Tagebücher (87,8%), das Teilen von Messdaten mit dem Arzt (75,5%) sowie die Hilfe beim Erreichen von Ernährungs- und Bewegungszielen (60,3%) für hilfreich. Für Nicht-Nutzer von Apps sind Kosten (41,9%) oder Angst vor dem Ausspähen ihrer Daten (32,3%) Haupthinderungsgründe.
Schlussfolgerungen: Diabetes-Apps bieten aus Sicht der meisten Betroffenen die Chance, das Selbstmanagement zu verbessern (77,5%, n = 298). Gründe für Nichtnutzung sind vor allem mangelnde Angebotstransparenz sowie Bedenken im Hinblick auf Kosten und den Schutz persönlicher Daten.