Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11(03): 211
DOI: 10.1055/s-0036-1580250
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Referat – Keine Veränderung der Empagliflozin-Wirkung mit Metformin

Ludwig Merker
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Publication Date:
07 July 2016 (online)

Hintergrund: Der Natrium-Glukose-Kotransporter-2 (SGLT2) -Inhibitor Empagliflozin senkt den Serumglukosespiegel durch eine vermehrte Glukosurie, löst aber auch eine vermehrte endogene Glukoseproduktion aus. Jetzt wurde untersucht, ob Metformin, das die endogenen Glukoneogenese hemmt, synergistisch mit Empagliflozin wirkt.

Methoden: In die prospektive, experimentelle Studie wurden insgesamt 66 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 aufgenommen. 34 Patienten waren bei Studieneinschluss seit mindestens 3 Monaten mit ≥ 1500 mg Metformin pro Tag vorbehandelt, 32 Patienten hatten kein Metformin eingenommen. Beim Vergleich der Basisdaten zeigten sich für die mit Metformin vorbehandelten Patienten höhere Nüchtern-Serumglukosespiegel, eine geringere Insulinausschüttung nüchtern und postprandial sowie eine geringere Glokoseempfindlichkeit der Betazellen. Diese Ergebnisse spiegeln die weiter fortgeschrittene Diabeteserkrankung der mit Metformin behandelten Patienten wider. Bei allen Patienten wurde erstens unter Basisbedingungen, zweitens nach einer ersten 25 mg-Dosis Empagliflozin und drittens nach 28 Tagen einer Behandlung mit 25 mg Empagliflozin pro Tag eine Glukosetoleranztestung mit einer Mahlzeit aus 58 % Kohlenhydraten, 24 % Fett und 18 % Protein (710 kcal) durchgeführt. Dabei wurde für die Durchführung von Stoffwechselanalysen eine Markierung der in der Mahlzeit enthaltenen Glukose vorgenommen.

Ergebnisse: Nach Gabe der Einmaldosis von 25 mg Empagliflozin sowie nach der 4-wöchigen Behandlung mit dem Medikament wurde in beiden Studiengruppen eine Glukosurie von ähnlichem Ausmaß induziert. Auch die Senkung des Serumglukosespiegels unterschied sich nicht und lag in beiden Gruppe bei ca. 12 % im Vergleich zur Ausgangsuntersuchung ohne Empagliflozin. Die kompensatorische endogene Glukoseproduktion, die durch die Empagliflozin-induzierte vermehrte Glukosurie ausgelöst wurde, war ebenfalls in beiden Studiengruppen vergleichbar.

Folgerung: Die durch die Empagliflozin-induzierte Glukosurie ausgelöste Steigerung der endogenen Glukoneogenese kann durch eine Vorbehandlung mit Metformin nicht gedämpft werden. Mutmaßlich sind weitere Aspekte der Diabetes-Erkrankung für die Aufrechterhaltung der endogenen Glukoneogenese unter der Einnahme von SGLT2-Inhibitoren verantwortlich, so die Autoren.

Dr. Katharina Franke, Darmstadt