Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11(03): 185
DOI: 10.1055/s-0036-1580226
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

Baptist Gallwitz
,
Karsten Müssig
,
Robert Ritzel
,
Jochen Seufert
,
Harald Staiger
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Publication History

Publication Date:
07 July 2016 (online)

Die Fußballeuropameisterschaft in Frankreich stellt in diesem Jahr ein zentrales sportliches internationales Großereignis dar. Die Sportler werden ganz besonders von Kindern und Jugendlichen bewundert. Sie erfüllen deshalb eine wichtige Funktion als Vorbilder für die gesundheitsfördernden Wirkungen von Bewegung und Sport. Hierzu gehört aber auch untrennbar das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung. Aus diesem Grunde verwundert es besonders, dass ausgerechnet der Deutsche Fußballbund (DFB), zu dessen Kernaufgaben die Förderung des Sportnachwuchses gehört, mit Coca-Cola, Nutella und McDonald‘s als Hauptwerbeträger und Sponsoren für den Fußball-Sport kooperieren. Das Unternehmen Coca-Cola ist Hauptsponsor der Europameisterschaft 2016, der Süßwarenhersteller Ferrero (Nutella) und der Fast-Food-Konzern McDonald‘s sind weitere DFB-Kooperationspartner während des Turniers. Somit wird gezielt Kindern und Jugendlichen mithilfe der Fußballidole suggeriert, dass der Verzehr von hochkalorischen und stark zuckerhaltigen Produkten wie Coca-Cola, Nutella und von Hamburgern von McDonald‘s Fitness fördert und Höchstleistungen ermöglicht.

Dies konterkariert die bedrohliche Entwicklung mit derzeit 1,9 Mio. übergewichtigen Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Die Verbreitung der Adipositas bei den 14- bis 17-Jährigen in Deutschland beträgt nach den Aussagen des bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 2006 8,5 %. Etwa 800.000 der 1,9 Mio. übergewichtigen Kinder und Jugendlichen in der Bundesrepublik sind sogar adipös. Auf der Basis der Referenzdaten von 1985 bis 1999 ist dies ein Anstieg um 50 %, und die aktuellen Zahlen sind weiter steigend. Dies könnte dazu führen, dass diese Generation erstmals vor ihren Eltern an chronischen Erkrankungen einschließlich des Diabetes mellitus und dessen Komplikationen erkrankt, da nach WHO inzwischen hyperkalorische und ungesunde Ernährung und Übergewicht weltweit als das größte Gesundheitsrisiko eingestuft werden.

„Passend“ hierzu finden Sie im Heft eine Übersicht über den Stellenwert der bariatrischen Chirurgie insbesondere auch zur Behandlung des Diabetes mellitus. Darüber hinaus auch eine Arbeit zum LPa als kardiovaskulärem Risikoparameter.

Wir wünschen viel Freude und Erkenntnisgewinn bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe von Diabetologie und Stoffwechsel.

Ihr

Jochen Seufert