Gesundheitswesen 2016; 78 - P54
DOI: 10.1055/s-0036-1578952

Stillprävalenz und Stilldauer bei Einschulungskindern in Bielefeld

B Borrmann 1, M Klein 2, D Cremer 3, K Simon 1, I Hinz 4
  • 1Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Fachgruppe Gesundheitsberichterstattung, Bielefeld
  • 2Gesundheits-, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, Abschnittsleiterin KJGD, Bielefeld
  • 3Gesundheits-, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, Gesundheitsberichterstattung, Bielefeld
  • 4Universität Bielefeld, Research Assistent, School of Public Health, Bielefeld

Stillen hat weitreichende positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und Müttern. In einer aktuellen Übersichtsarbeit von Weißenborn et al. (2015) betonen die Autorinnen und Autoren, dass die derzeitige Studienlage eine zuverlässige Einschätzung des Stillverhaltens in Deutschland nicht zulässt. Nach Einschätzung der Nationalen Stillkommission stellt die Schuleingangsuntersuchung eine geeignete Möglichkeit dar, Stilldaten retrospektiv zu erfassen. Das Gesundheitsamt Bielefeld hat deshalb in Kooperation mit dem Landeszentrum Gesundheit NRW und der Universität Bielefeld in einem Pilotprojekt im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung 2014/2015 die Stillprävalenz und Stilldauer von insgesamt 1236 Kindern (bereinigte Stichprobe) anhand eines Sets aus vier Fragen zum Stillverhalten (jegliches Stillen, Stilldauer, Beginn andere Milchnahrung, Beginn feste Nahrung) ermittelt. Gleichzeitig sollte die Praktikabilität und Aussagekraft des Fragensets überprüft werden.

82,3% der Kinder dieser Stichprobe wurden jemals gestillt, 17,3% wurden nicht gestillt und bei 0,4% konnte oder wollte die Begleitperson die Frage zum jeglichen Stillen nicht beantworten. Analog zu anderen Stillstudien zeigte sich ein positiver statistischer Zusammenhang sowohl zwischen der Stillprävalenz als auch der Stilldauer und dem Bildungsstatus der Mutter. Das eingesetzte Fragenset zum Stillverhalten ist grundsätzlich geeignet für den Einsatz im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung. Bei den Antwortvorgaben zeigte sich Überarbeitungsbedarf im Hinblick auf eine Vereinfachung der Kodierung und Datenauswertung.