Läuserückfallfieber (LBRF) wird von Borrelia recurrentis verursacht und durch die Kleiderlaus übertragen. Die Symptomatik ist durch wiederkehrende
Fieberepisoden gekennzeichnet. Unbehandelt ist die Letalität bis 40% und selbst unter
antibiotischer Therapie sterben bis zu 5% meist wegen einer schweren Jarisch-Herxheimer
Reaktion. Das Vorkommen der Erkrankung ist an schlechte Hygienebedingungen gebunden,
epidemische Häufungen sind in Kriegs- und Katastrophensituationen bekannt. Allein
in den beiden Weltkriegen waren weltweit mehrere Millionen Menschen mit zum Teil sehr
hoher Mortalität betroffen. Derzeit sind noch aktive Herde in Ostafrika bekannt, insbesondere
im Hochland von Äthiopien. Aktuell wurde ein Anstieg von LBRF in Europa erfasst, meistens
auftretend in Migranten aus Afrika. In Deutschland allein wurden 2015 binnen weniger
Wochen 21 Fälle, darunter ein Todesfall, berichtet. In Anbetracht der aktuell hohen
Flüchtlingsströme auch aus LBRF-endemischen Regionen ist mit einem Wiederauftreten
in neuen Regionen zu rechnen und wurde auch vom ECDC Risiko Report für die kommende
Wintersaison von besondere Bedeutung identifiziert. Deshalb ist eine Verbesserung
der unzureichenden diagnostischen Möglichkeiten wie auch des Wissens zur Epidemiologie
dringend notwendig. Aktuell wird eine Ganz-Genom Sequenzierung von fünf aktuell von
Patienten aus Somalia, Eritrea und Äthiopien angezüchteten Stämmen und zwei Vergleichsstämmen
durchgeführt. Resultate aus dieser Studie können zur Entwicklung von neuen molekularen
Werkzeugen für die Identifikation führen und erste Schritte für die molekulare Epidemiologie
dieser Erreger, notwendig für die globale Überwachung und geographische Herkunft der
Infektion, unterstützen.