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DOI: 10.1055/s-0036-1578889
Jungen- und Männergesundheit als Zukunftsthema der kommunalen Gesundheitskonferenzen in Baden-Württemberg
2015 wurde in Baden-Württemberg der erste landesweite Bericht zur Jungen- und Männergesundheit veröffentlicht. Die Analysen und Darstellungen der Todesursachen, Krankenhausdiagnosen und Arbeitsunfähigkeiten der AOK erfolgten detailtief bis auf Stadt- und Landkreisebene. Männer haben in Baden-Württemberg die bundesweit höchste Lebenserwartung und die Lebenserwartungsdifferenz zu Frauen ist am geringsten. Doch ist auch in Baden-Württemberg die vorzeitige Sterblichkeit von Männern sehr viel höher als von Frauen. Darüber hinaus zeigen sich deutliche regionale Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie nach sozialer Situation. Aus beiden Befunden ergibt sich – trotz der insgesamt überdurchschnittlich guten gesundheitlichen Lage – spezifischer Handlungsbedarf.
Um konkrete Maßnahmen zu priorisieren, ist die auf Basis von Routinedaten gewählte Aggregationsebene der Stadt- und Landkreise zu grob. Naheliegend ist es, das Thema Jungen- und Männergesundheit in den in Baden-Württemberg fast flächendeckend als Planungsstrukturen etablierten kommunalen Gesundheitskonferenzen (KGK) zu verankern. Im Rahmen des Berichts erfolgte Befragungen zeigen jedoch, dass eine spezifische Auseinandersetzung mit Jungen- und Männergesundheit in den KGK selten ist. Der Bericht zeigt auch, dass die Themenschwerpunkte der KGK unter dieser Perspektive nicht überall in Passung zur gesundheitlichen Lage sind. Für die einzelnen Stadt- und Landkreise erfolgten daher Handlungsempfehlungen zur weiteren Strukturentwicklung und Priorisierung spezifischer Themen. Die konkrete – und aufgrund der deutlich sichtbaren Soziallageabhängigkeit sinnvollerweise entsprechend ausgerichtete – Maßnahmenplanung sollte in den KGK unter Einbezug lokaler Expertise und weiterer Informationsquellen erfolgen.