Gesundheitswesen 2016; 78 - V15
DOI: 10.1055/s-0036-1578830

Feinstaubexposition bei Holi-Veranstaltungen

U Zimmermann 1, A Sobottka 2
  • 1Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Magdeburg
  • 2Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich Hygiene, Magdeburg

Erstmals durchgeführt 2012 in Berlin haben sich kommerzielle Holi-Festivals mittlerweile in mehreren Städten als Bestandteil des Veranstaltungskalenders im Sommer mit Tausenden Teilnehmern etabliert. Dabei wird wiederholt auf Kommando zeitgleich Farbpulver massenhaft in die Luft geschleudert, was mit einer explosionsartigen Freisetzung von Staubpartikeln verbunden ist.

Der Veranstalter muss zwar nachweisen, dass das bereitgestellte Farbpulver auf Reinheit nach Kosmetik-VO sowie auf Staubexplosionsunfähigkeit geprüft ist eine rechtliche Einstufung des überwiegend aus Lebensmittelzutaten und -zusatzstoffen bestehenden Pulvers für den hier gegebenen Anwendungszweck existiert bisher aber nicht. So liegen auch kaum Erkenntnisse zum Gefährdungspotential durch Inhalation der Staubpartikel vor. Die veröffentlichten Aussagen zur Korngrößenverteilung sind widersprüchlich, die gesundheitlich inhalativ bedeutsamen Fraktionen nicht ausreichend charakterisiert. Im Sinne des vorsorgenden Gesundheitsschutzes sollte deshalb eine Feinstaubproblematik angenommen werden (LAUG 2015). Ziel eines konzertierten Messeinsatzes der Landesämter für Verbraucherschutz sowie für Umweltschutz Sachsen-Anhalts bei einem Holi-Festival mit 3500 Teilnehmern 2015 in Magdeburg war die Gewinnung belastbarer Daten zur Feinstaubexposition der Veranstaltungsteilnehmer sowie der an das Veranstaltungsgelände angrenzenden Umwelt. Dabei wurden sowohl massenbezogene Konzentrationen für Partikel PM10 und PM2.5 zwecks Bewertung mithilfe von Grenzwerten nach Bundes-Immissionsschutz-VO, Partikelanzahl-Konzentrationen sowie fraktionierte Verteilungen der Partikel in 20 Klassen ermittelt. Aufgrund der hohen Zeitauflösung der Messungen konnten die während der Veranstaltung periodisch auftretenden Belastungsspitzen gut erfasst werden. Eine im Nachgang durchgeführte elektronenmiskroskopische Analyse des Farbpulvers ergänzte die gewonnen Erkenntnisse zur Korngrößenverteilung.