Einleitung: Der Einsatz eines EGFR-Tyrosinkinaseinhibitors (Afatinib, Gefitinb oder Erlotinib)
hat sich bei Nachweis einer aktivierenden Mutation im EGF-Rezeptor (Exon 19: E745_A750del5,
Exon 21: L858R) in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen NSCLC etabliert. Als
ein häufiger Resistenzmechanismus unter TKI-Therapie gilt die Substitution T790 M
im Exon 20. Bei einem geringen Teil der Patienten werden seltene, teilweise zuvor
nicht beschriebene Mutationen entdeckt, deren therapeutische Relevanz unklar ist.
Patienten und Methoden: Bei 28 Patienten mit NSCLC konnten 34 seltene EGFR-Mutationen (Exon 18: 7, Exon 19:
1, Exon 20: 20, Exon 21: 6) detektiert werden. 6 Patienten hatten eine Doppelmutation,
davon zwei mit einer initialen T790 M-Mutaion im Exon 20. Zwischen 11/2008 und 02/2015
begannen 13 der Patienten im fortgeschrittenen Stadium erstmals eine Therapie mit
einem EGFR-Tyrosinkinaseinhibitor (Afatinib: 1, Gefitinib: 2 und Erlotinib: 10). Der
Anteil der Frauen betrug 54%, der Nieraucher oder ehemaligen leichten Raucher 54%
und der Patienten mit Adenokarzinom 85%. Das mediane Alter (Range) war 69 (51 – 84)
Jahre. Alle Patienten erhielten mindestens eine Recist-Reevaluation.
Ergebnisse: Bei 10 Patienten war das beste Therapieansprechen ein Tumorprogress und bei 3 Patienten
eine Stabile Erkrankung. Das Progressionsfreie Überleben betrug 1,4 (0,7 – 7,4) Monate
und das Gesamtüberleben ab Therapiebeginn 6,7 (1,2 – 46,0) Monate. Das Überleben ab
Diagnosestellung (Erstdiagnose oder Rezidiv nach kurativer Primärtherapie) war 12,5
(3,3 – 59,6) Monate.
Diskussion: Bei Nachweis einer seltenen oder deaktivierenden EGFR-Mutation ist ein Einsatz von
EGFR-TKI nicht angezeigt, zumal wenn therapeutische Alternativen zur Verfügung stehen.
Bessere Wirksamkeit könnten Zweit- oder Drittgenerations-TKI haben. Auch wäre die
Gabe von EGFR-Antikörpern zu diskutieren. Daten zu Therapieansprechen und Prognose
sollten durch Publikation oder in Registern veröffentlicht werden.