Pneumologie 2016; 70 - P167
DOI: 10.1055/s-0036-1572226

59-jähriger Patient nach Harnblasenkarzinom mit Dyspnoe und Gewichtsverlust

K Woelke 1, J Steiff 1
  • 1Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Pneumologie,Allgemeines Krankenhaus Viersen

Anhand gut dokumentierter CT- und Bronchoskopie-Befunde demonstrieren wir den Verlauf einer fulminanten miliar, granulomatösen Pneumonitis infolge intravesikaler BCG Gaben aufgrund eines pT1 und pTa Harnblasenkarzinoms unter der alleinigen antituberkulostatischen Trippeltherapie.

Ein 59-jähriger Patient mit einem Harnblasenkarzinom, der nach TUR-Blase wiederholte intravesikale BCG Gaben erhalten hatte, stellte sich einen Monat nach der letzten Gabe mit einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Gewichtsabnahme, geringem Husten und Dyspnoe vor.

Zur differentialdiagnostischen Abklärung erfolgte nach Durchführung eines Thorax-CT, welches einen miliaren kleinknotigen Befall bds. erbrachte, u.a. eine Bronchoskopie. Diese zeigte einen endobronchialen Normalbefund. In der BAL eine lymphozytäre Alveolitis mit 70% Lymphozyten und einer CD4/CD8 Ratio von 5,8. Trotz der Differenzialdiagnose eins Rezidives des Harnblasenkarzinoms wurde mit Isoniazid, Rifampicin, und Ethambutol begonnen. Nach 2 Monaten erfolgte die erste Verlaufskontrolle. Dieses zeigte nun den Rückgang des diffusen nodulären Infiltrationsmusters, BAL: 30% Lymphozyten, CD4/CD8 Ratio 3,1, 70% Alveolarmakrophagen. Klinisch war der Patient deutlich gebessert.

Auf die Gabe von Steroiden war aufgrund eines Diabetes mellitus verzichtet worden. Der positive Verlauf der Erkrankung zeigt aus unserer Sicht, dass die BCG induzierte Pneumonitis erstens eine gut therapierbare Erkrankung darstellt und zweitens auch bei schweren Krankheitsbildern auf die Gabe von Steroiden bei relevanten Kontraindikationen verzichtet werden kann.