Pneumologie 2016; 70 - P120
DOI: 10.1055/s-0036-1572221

Pulmonale Residuen nach erfolgreicher Behandlung einer Infektion mit Bacille Calmette-Guérin

T Merk 1, S Büttner 2, M Damm 1, J Landerer 1, D Klöpfer 4, B Riecken 4
  • 1Sektion Pneumologie, Klinikum Ludwigsburg
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Ludwigsburg
  • 4Klinik für Innere Medizin I, Klinikum Ludiwgsburg

Hintergrund: Die Instillation von Bacille Calmette-Guérin (BCG) in die Harnblase zur Therapie des lokal begrenzten, superfiziellen Harnblasenkarzinoms ist ein wirksames und gängiges Verfahren. Die Inzidenz einer dadurch verursachten systemischen Infektion wird in der Literatur mit weniger als 5% der Fälle angegeben.

Fallbericht: Ein 86-jähriger Patient erhielt zur lokalen Kontrolle eines Blasenkarzinoms seit 2013 wiederholte Instillationen von BCG in die Harnblase. Zwei Tage nach der 8. Instillation entwickelte er Fieber und Dysurie. Die CT des Thorax war unauffällig. Bei anhaltendem Fieber ungeklärter Ursache wurde die Untersuchung nach zwei Wochen wiederholt. Jetzt zeigten sich beidseitige retikulo-noduläre Infiltrate und kleine Pleuraergüsse. Ein BCG-Nachweis aus der bronchoalveolären Lavage gelang nicht (PCR und Kultur negativ). Die transbronchiale Kryo-Biopsie ergab eine granulomatöse Entzündung mit Nekrosen. Bei mittlerweile stark reduziertem Allgemeinzustand wurde eine empirische Therapie mit Moxifloxacin, Ethambutol und Rifampicin begonnen und über acht Monate fortgeführt. Hierunter persistierte das Fieber für ca. 4 Wochen und fiel dann ab. Der Allgemeinzustand besserte sich innerhalb von drei Monaten deutlich, der radiologische Befund erst nach 5 Monaten. Die in der abschließenden CT erkennbaren Veränderungen wurden als narbige Residuen der Infektion gewertet.

Schlussfolgerung: Der direkte Erregernachweis bei pulmonaler BCG-Infektion ist schwierig und gelingt nicht immer. Ein Therapiebeginn aufgrund klinischer, radiologischer und in unserem Fall auch histologischer Befunde kann gerechtfertigt sein. Die radiologischen Veränderungen in der Lunge sind nicht immer vollständig reversibel.