Fallbericht: Vom metastasierten Tumor zur isolierten Tuberkulose

Hintergrund: Die Tuberkulose erlangt als Differentialdiagnose extrapulmonaler Erkrankungen aufgrund der weltweiten Migration eine zunehmende Bedeutung.

Fallbericht: Die Vorstellung des 31-jährigen Patienten aus Pakistan erfolgte mit Schmerzen im Bereich des Brustwirbelkörpers 10, welcher sich in der CT Diagnostik als osteolytischer Herd mit Fraktur der Hinterkante und drohendem Querschnitt demaskierte. Die weitere Diagnostik (CT -Thorax/Abdomen/Becken) zeigte eine Raumforderung der Leber, sowie eine pulmonale Raumforderung des linken Unterlappens. Es wurde der Verdacht auf ein metastasiertes Tumorleiden geäußert. Bei drohender Querschnittslähmung erfolgte eine operative Versorgung der BWS mit intraoperativer Biopsie. Die histologische Begutachtung zeigte einen fibrotischen Umbauprozess ohne Granulome und ohne Tumornachweis. Die PCR auf säurefeste Stäbchen aus dem Präparat war negativ, ebenso der Quantiferontest aus dem Blut.

Die sonografisch gesteuerte Biopsie des Leberherds ergab lediglich ein Hämangiom. Die Lungenraumforderung war CT-morphologisch als Lungensequester erkennbar. Die endoskopische Abklärung mittels Bronchoskopie, Gastroskopie und Coloskopie war unauffällig.

Somit blieb die Genese der Osteolyse zunächst unklar. Aus den Kulturen des intraoperativen Abstrichs ließ sich nach vier Wochen Mycobacterium tuberculosis isolieren. Eine Standard-Therapie wurde eingeleitet.

Zusammenfassung: Im hier vorliegenden Fall ergab sich zunächst der Verdacht auf ein metastasiertes Tumorleiden mit Raumforderungen in Lunge, Leber und Knochen. Nach Abschluss der Diagnostik zeigten sich in Leber und Lunge benigne Prozesse. In der Kultur des OP-Abstrichs der Wirbelsäule ergab sich nach vier Wochen der Tuberkulosenachweis. Es lag also eine isolierte Knochentuberkulose des BWK 10 vor.

Stichwörter: Tuberkulose, Osteolyse.