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DOI: 10.1055/s-0036-1572192
Notfall-Versorgung mit einem Y-Stent bei ausgedehnter tracheobronchialer Ruptur
Bislang existiert in der Literatur nur ein Bericht über eine Y-Stentimplantation, allerdings bei einem Trachealeinriss. Wir berichten über eine 82-jährige Patientin, welche während eines intraoperativ durchgeführten Tubuswechsels mit COOK-Stab einen ausgedehnten tracheobronchialen Einriss entwickelt hat. Daraufhin massiv blutiges Sekret abzusaugen. Es wurde der diensthabende Pneumologe verständigt. Bronchoskopisch zeigte sich eine massive Blutung ohne eindeutige Blutungsquelle. Daraufhin haben wir uns für die starre Bronchoskopie entschieden. Dies erfolgte problemlos. Die Ventilation erfolgte durch die Jet-Ventilation. Es erfolgte erst eine intensive Reinigung des Bronchialsystems über das flexible Bronchoskop. Es zeigte sich ein ausgedehnter Trachealriss, Beginn im oberen Drittel der Trachea 5 cm ab Hauptcarina entlang der Hinterwand bis ca. 2 cm in den re. Hauptbronchus hinein. Wir entschieden uns für die Implantation eines Y-Stents. Unter instabilen Kreislauf- und Beatmungsverhältnisse erfolgte unter Durchleuchtung komplikationslos die Implantation des selbstexpandierenden Nitinol-Y-Stents. Die bronchoskopische Kontrolle zeigte eine vollständige Abdeckung des gesamten Risses. Daraufhin stabile respiratorische und Kreislauf-Verhältnisse. Zu einem späteren Zeitpunkt konnte die tracheotomierte Patientin in gutem respiratorischen Zustand in die Reha verlegt werden. 6 Wochen später erfolgte die Rückverlegung zu uns, wo wir in starrer Technik und unter Vollnarkose komplikationslos die Explantation des Y-Stents durchführten. Es zeigte sich ein sehr gutes Ergebnis mit vollständigem Verschluss des gesamten Risses. Dieser Fall zeigt die Notwendigkeit einer invasiven Diagnostik bei respiratorischer Instabilität intraoperativ nach einem Tubuswechsel und damit die Notwendigkeit einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Anästhesie und Pneumologie.