Pneumologie 2016; 70 - P124
DOI: 10.1055/s-0036-1572189

Einfluss eines Verneblersystems auf den Verbrauch an Lokalanästhetika und Sedativa während der Bronchoskopie

T Müller 1, CG Cornelissen 1, M Dreher 2
  • 1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum der RWTH Aachen
  • 2Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Universitätsklinikum Aachen

Um den Hustenreiz während einer Bronchoskopie zu reduzieren wird die Schleimhaut der Atemwege mit Lokalanästhetika betäubt. Dies geschieht entweder durch direkte Applikation in den Arbeitskanal oder durch Vernebeln mit speziellen Systemen.

Untersucht wurde, ob durch eine gleichmäßige Verteilung des Lokalanästhetikums mit einem Verneblersystem eine Reduktion des Verbrauchs an Lidocain und Sedativa erzielt werden kann und ob dies die periinterventionelle Hypoventilationen und/oder Entsättigungen positiv beeinflusst.

20 Patienten mit der Indikation für eine transbronchiale oder Schleimhaut-Biopsie wurden randomisiert. Eine Gruppe erhielt Lidocain über den Arbeitskanal des Bronchoskops (AK-Gruppe), die andere über das Verneblersystem (VS-Gruppe). Die Untersuchung erfolgte in Analgosedierung mit Midazolam, Propofol und ggf. zusätzlich Fentanyl.

Patienten in der VS-Gruppe benötigten tendenziell weniger Lidocain (188,0 ± 21,5 mg vs. 236,0 ± 78,2 mg; P = 0,078). Der Bedarf an Propofol (227,0 ± 65,5 mg vs. 266,0 ± 121,5 mg; P = 0,38) und an Fentanyl (0,04 ± 0,046 mg vs. 0,07 ± 0,048 mg; P = 0,083) war in der AK-Gruppe tendenziell geringer. Das pCO2 direkt im Anschluss an die Untersuchung war in der AK-Gruppe höher (53,4 ± 10,7 mmHg vs. 47,7 ± 5,5 mmHg; P = 0,19), die Entsättigungen < 90% vermehrt (1,7 ± 2,2 vs. 0,7 ± 1,3; P = 0,28), wenngleich nicht statistisch signifikant. Bezüglich der Toleranz für die Untersuchung ergaben sich keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen (P = 0,72).

Insgesamt zeigte sich unter Verwendung des Verneblersystems ein Trend bezüglich einer Reduktion des Bedarfs an Lidocain und an Sedativa, was mit einer geringeren periinterventionellen Hypoventilation und weniger Sauerstoffentsättigungen assoziiert war. Die Ergebnisse rechtfertigen Untersuchungen mit größerer Fallzahl um ggfs. signifikante Unterschiede zu sehen.