Pneumologie 2016; 70 - P528
DOI: 10.1055/s-0036-1572044

Implementierung von Beratung und Tabakentwöhnung in Gesundheitseinrichtungen – Update der Standards des ENSH-Global Network for Tobacco Free Health Care Services 2016

C Rustler 1, S Scheifhacken 1
  • 1Deutsches Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen Dnrfk E.V.

Einleitung: Obwohl allseits anerkannt wird, dass die Empfehlung und Hilfe zum Rauchstopp die wirksamste, kosteneffizienteste und beste Intervention bei rauchenden PatientInnen ist, findet sie in der klinischen Praxis nicht regelhaft statt. Als Ursachen werden Ressourcenmangel und schwierige Veränderungsprozesse genannt. Das ENSH-Global Konzept, das in Deutschland mit „rauchfrei plus“ umgesetzt wird, unterstützt eine selbstorganisierte und nachhaltige Implementierung.

Methode: Wichtigstes Instrument ist die regelmäßige Durchführung einer interprofessionellen Selbsteinschätzung anhand standardisierter Anforderungen. Dabei werden Implementierungskriterien wie Engagement und Führungsverhalten der Leitung, Implementierungs-Teams und partizipatorische Qualitätsentwicklung, Qualifizierung und evidenzbasierte Interventionen sowie regelmäßige interne und externe Überprüfungen berücksichtigt. Die letztmals in 2007 überarbeiteten ENSH-Global Standards wurden erneut aktualisiert und stehen ab 2016 zur Verfügung.

Ergebnisse: Die überarbeiteten Standards fokussieren stärker auf Implementierungskriterien und -prozesse. Die Anzahl der Standards wurde von 10 auf 8 reduziert und beinhaltet auch neue Produkte der Tabakindustrie wie elektronische Zigaretten. Erste Erfahrungen aus Zertifizierungsprozessen werden vorgestellt.

Schlussfolgerungen: Die Arbeit mit den ENSH-Global Standards und Implementierungskriterien unterstützt einen systematischen Implementierungsprozess anstelle von Einzelaktionen. Förderliche Faktoren, wie Führung, Engagement, Partizipation, Empowerment, die Nutzung evidenzbasierter Interventionen, Gesundheitsförderung, Monitoring und Evaluation werden darin abgebildet. In Kombination mit den Fragen zur Selbsteinschätzung helfen diese Implementierungskriterien der Einrichtung Stärken und Handlungsfelder zu identifizieren und den Veränderungsprozess zu strukturieren. Das Peer-Review Verfahren unterstützt diesen Prozess und fördert den Austausch zu Best Practice.