Hintergrund: Die Beurteilung obstruktiver Ventilationsstörungen erfolgt bislang an Hand spirometrischer und bodyplethysmographischer Parameter. Diese bilden jedoch die periphere Obstruktion – als wichtige pathophysiologische Komponente vieler Erkrankungen – nur unzureichend ab. Die Impulsoszillometrie (IOS) lieferte vielversprechende Ergebnisse bei der Beurteilung der peripheren Atemwegswiderstände. Wichtige Informationen bezüglich Ventilationsinhomogenitäten könnten mittels Multiple Breath Washout (MBW) gewonnen und im Lung Clearance Index (LCI) abgebildet werden. Er ist im pädiatrischen Bereich für die cystische Fibrose etabliert, für adulte Kollektive liegen jedoch nur wenige Daten vor. Ziel der Arbeit war der Vergleich der konventionellen Lungenfunktionsdiagnostik und IOS mit MBW bei Patienten mit Obstruktion.
Material und Methoden: Bei 64 Patienten wurde die Lungenfunktion mittels Spirometrie, Bodyplethysmografie (MasterScreen Body), Impulsoszillometrie (MasterScreen IOS, CareFusion) und Schwefelhexafluorid-MBW (Innocor, Innovision ApS) beurteilt.
Ergebnisse: Nach bisheriger Definition (FEV1% VC < 70) bestand bei 39 Patienten eine Obstruktion. Der LCI war signifikant auf 9,8 ± 1,7 vs. 8,6 ± 1,2 (t-test, p < 0,01) erhöht und nahm abhängig vom Schweregrad (ATS/ERS-Empfehlung) zu (ANOVA, p < 0,001, Abbildung). Auch 15 Patienten mit peripherer Obstruktion (IOS) zeigten einen signifikant auf 10,4 ± 1,7 vs. 9,0 ± 1,5 erhöhten LCI (p < 0,01). Es ließ sich eine signifikante negative Korrelation mit dem FEV1 (% des Solls) nachweisen (r =-0,57, p < 0,0001), nicht jedoch mit dem Gesamtatemwegswiderstand Rtot (r = 0,25, p = 0,05).
Abb. 1: Schweregrad der Obstruktion
Schlussfolgerung: Ventilationsinhomogenitäten lassen sich mittels LCI bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen erfassen und bilden die Schweregradeinteilung der bisherigen diagnostischen Konzepte ab. Vielversprechend erscheint die weitere Evaluation eines klinischen Zusatznutzens in Form von Früherkennung und Beurteilung der peripheren Atemwege.