Pneumologie 2016; 70 - V51
DOI: 10.1055/s-0036-1571970

Prävalenz von Komorbiditäten bei COPD-Patienten und lungengesunden Kontrollen der Studie COSYCONET

S Karrasch 1, A Obst 2, S Söhler 3, B Thorand 4, C Huth 4, KH Ladwig 4, C Flexeder 4, M Wacker 5, A Peters 4, J Heinrich 6, R Ewert 2, RA Jörres 7, C Vogelmeier 8, S Gläser 2 H Schulz 6, für das COSYCONET-Konsortium
  • 1Institut für Epidemiologie I, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, München/Neuherberg; Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, München; Institut für Allgemeinmedizin, Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München
  • 2Klinik für Innere Medizin B, Bereich Pneumologie, Universitätsmedizin Greifswald
  • 3Kompetenznetz Asthma und COPD, Philipps-Universität Marburg
  • 4Institut für Epidemiologie II, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
  • 5Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
  • 6Institut für Epidemiologie I, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt; Comprehensive Pneumology Center Munich (Cpc-M), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)
  • 7Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität
  • 8Innere Medizin, Sp Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen u. Marburg, Standort Marburg, Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)

COSYCONET untersucht die Interaktion zwischen COPD und assoziierten Komorbiditäten im Hinblick auf Verlauf und Prognose der Erkrankung. Als bevölkerungsbezogene Kontrollkohorten werden KORA und SHIP aus dem Süden und Nordosten Deutschlands herangezogen. Ziel der vorliegenden Analyse war es, die Prävalenz wichtiger Komorbiditäten zwischen den Patienten der COPD-Kohorte und lungengesunden Teilnehmern der Kontrollkohorten zu vergleichen.

In allen drei Kohorten wurde eine Spirometrie durchgeführt und die COPD-Patienten gemäß GOLD-Klassifikation eingestuft. In den Kontrollkohorten wurden Personen ohne bekannte COPD, Asthma oder chronische Bronchitis und mit FEV1/FVC ≥0,7 als lungengesund betrachtet. Als Komorbiditäten wurden Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Adipositas und Krebserkrankung erhoben. Erkrankungsprävalenzen bei Lungengesunden aus KORA und SHIP gegenüber Patienten der COPD-Kohorte wurden mittels logistischer Regression analysiert.

2741 Teilnehmer der COPD-Kohorte und 4729 lungengesunde Teilnehmer der Kontrollkohorten wurden in die Analyse eingeschlossen und deckten einen Altersbereich zwischen 40 und 90 Jahren ab. Die anthropometrischen Daten waren zwischen den drei Kohorten gut vergleichbar, in der COPD-Kohorte war der Männeranteil höher (59% vs. 49%). Die beobachtete Erkrankungsprävalenz in der COPD-Kohorte gegenüber den Kontrollen war für Herzinfarkt 8% vs. 4%, Diabetes 14% vs. 10%, Hypertonie 56% vs. 41%, Krebserkrankungen 11% vs. 7%, Schlaganfall 4% vs. 8% und Adipositas 25% vs. 31%. Unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht im logistischen Regressionsmodell waren die Assoziationen zwischen COPD und Erkrankungsprävalenz mit Ausnahme von Diabetes signifikant (jeweils p < 0,01).

Der Vergleich zwischen den COPD-Patienten und den lungengesunden Kontrollen zeigt, dass über den gesamten Altersbereich betrachtet in der COPD-Kohorte eine höhere Prävalenz von Herzinfarkt, Hypertonie und Krebserkrankungen, hingegen eine niedrigere Prävalenz von Schlaganfall und Adipositas als in den lungengesunden Kontrollen vorliegt. Mögliche Einflüsse des Rauchverhaltens sowie die Bedeutung des COPD-Schweregrades werden in weiterführenden Analysen eruiert.

Gefördert durch BMBF FKZ 01GI0881, 01ET0713 und 01ET1003A.