Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A4
DOI: 10.1055/s-0036-1571401

Perinatalerhebung Berlin 2013

C Bührer 1
  • 1Klinik für Neonatologie, Campus Virchow-Klinikum und Campus Charité Mitte, Charité Universitätsmedizin Berlin

Die Perinatalerhebung geht auf die ‚Münchner Perinatalstudie‘ von 1975 zurück, der 1979 die Perinatalerhebung der Landesärztekammer Bayern folgte. Das Modell wurde in den 1980er Jahren von anderen Landesärztekammern übernommen und später auch in den neuen Bundesländern implementiert. Aus der freiwilligen Teilnahme der Krankenhäuser wurden durch Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschuss 2010 Perinatal- und Neonatalerhebung zum verpflichtenden Leistungsbereich der sektorenübergreifenden Qualitätssicherung. Zusätzlich zur Bundesauswertung erfolgen aber weiterhin Landesauswertungen durch die Qualitätsbüros der Ärztekammern.

Die Perinatalerhebung Berlin 2013 verzeichnet 35.848 „Geburten“ (Schwangere ab 22+0 Wochen) und 36.635 „Kinder“ (einschl. intrauteriner Todesfälle ab 22+0 Wochen), davon 35.072 aus Einlings-, 1.512 aus Zwillings-, 47 aus Drillings- und 4 aus Vierlingsschwangerschaften. 180 Kinder verstarben intrauterin (Totgeborene): 150 vor Klinikaufnahme, 30 während des stationären Aufenthalts der Schwangeren. In den ersten 7 Lebenstagen starben 63 Kinder (ungenaue, weil freiwillige Angabe), woraus sich eine perinatale Mortalität von 0,66% errechnet. 2.257 (6,3%) der Schwangeren hatten angegeben, während der Schwangerschaft geraucht zu haben, bei 7.531 (21%) wurden keine Angaben eingetragen. Die Sectio-Rate betrug 29%, gegenüber 15,4% im Jahr 2000. An den Wochenendtagen sank die Sectio-Frequenz auf die Hälfte derjenigen unter der Woche, in Kliniken mit weniger als 1.000 Geburten jährlich sogar auf ein Drittel. Eine Lungenreifebehandlung war bei 93% aller Schwangeren mit Tokolyse, 33,5% aller Mehrlingsschwangerschaften, 85,3% aller Lebendgeborenen zwischen 24+0 und < 34+0 Wochen und 49,2% aller Schwangeren erfolgt, die vor 34 Wochen aufgenommen wurden und einen präpartalen Klinikaufenthalt von mindestens 2 Tagen hatten. Da Perinatal- und Neonatalerhebung nicht gekoppelt sind, sind die Ergebnisse nicht weiterzuverfolgen. 306 Kindern unter 1000 g Geburtsgewicht der Perinatalerhebung 2013 entsprechen nur 226 in der Neonatalerhebung des gleichen Jahres aufgenommenen Neugeborenen unter 1000 g Geburtsgewicht. Im Gegensatz zur personenbasierten Perinatalerhebung bezieht sich die Neonatalerhebung zudem auf Fälle (neue Fälle durch Verlegungen zwischen Kliniken). Für viele wichtige Fragestellungen wird erst eine Zusammenführung von Perinatal- und Neonatalerhebung mit Weiterverfolgung von verlegten Neugeborenen die Möglichkeit einer Bearbeitung ergeben.