Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A21
DOI: 10.1055/s-0035-1570058

Die Bedeutung neuartiger Adipokine als morphologische und funktionelle Stoffwechsel-Parameter bei Geburt im Zusammenhang mit (gestörtem) Wachstum in der Fetalzeit und im frühen Kindesalter

S Schrey 1, M Fasshauer 1, U Thome 1, A Körner 1, H Stepan 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Geburtsmedizin, Leipzig

Ausgangssituation: Bereits während Schwangerschaft, Geburt und Neonatalzeit findet eine entscheidende Prägung von kindlichen Stoffwechselprozessen, Wachstums- und Kreislaufregulation statt, wobei über die zugrundeliegenden Mechanismen aber nur wenig bekannt ist. Bei der Untersuchung eines Risiko-Profils für metabolische Erkrankungen spielen heute Adipokine eine wichtige Rolle als mögliche prognostische Marker. Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen der Expression neuartiger Adipokine ins Nabelschnurblut und einer fetalen Wachstumsstörung gibt es bisher nur wenige oder widersprüchliche Daten.

Forschungsziel: Ziel unserer Studie ist es, zu untersuchen, ob es bei wachstumsretardierten Kindern eine charakteristische Veränderung der Expression der Adipokine zum Zeitpunkt der Geburt (im Nabelschnurserum) gibt, und ob dieses ggf. als Hinweis auf eine später erhöhtes Erkrankungsrisiko dienen kann.

Lösungsweg: Geplant ist eine prospektive Studie mit präpartaler Rekrutierung von 60 Feten/Kindern mit Wachstumsstörung (definiert als ein vermindertes fetales Wachstum < 5. Perzentile und gestörter umbilikaler Perfusion), 60 normotrophen Kontrollen und 100 Zwillingspaare mit und ohne Wachtumsdiskordanz. Als weitere Gruppe werden 60 reife, normotrophe Neugeborene untersucht. Bei Geburt wird die Adipokin-Konzentration im kindlichen und mütterlichen Serum sowie in der Plazenta mittels ELISA bestimmt. Als neuartige Adipokine werden Adipocyte-fatty acid binding protein (AFABP), Chemerin, Fibroblast Growth Factor 21 (FGF 21), Progranulin, Retinal-binding protein 4 (RBP 4), Tissue inhibitor of metalloproteinase 1 (TIMP-1) und Zink-alpha2-Glykoprotein (ZAG) untersucht. Im weiteren Verlauf wird bei den Neugeborenen Wachstum und Gewichtszunahme über 18 Monate beobachtet. Langfristig sollen mögliche Hinweise auf ein erhöhtes metabolisches Risiko oder eine Insulinresistenz im Alter von 7 – 10 Jahren über eine Kooperation mit der LIFE Child Studie erfasst werden.