Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A12
DOI: 10.1055/s-0035-1570049

Therapieeffekt von Trastuzumab auf das Überleben von metastasierten Patienten mit Her2-positivem Subtyp

K Kast 1, T Link 1, K Friedrich 1, A Petzold 1, A Niedostatek 1, O Schoffer 1, C Werner 1, SJ Klug 1, A Werner 1, A Gatzweiler 1, B Richter 1, G Baretton 1, P Wimberger 1
  • 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dresden

Zielsetzung:

Her2-positiver Brustkrebs zeichnet sich durch ein aggressives Wachstumsverhalten aus. Ob die ungünstige Prognose bei metastasiertem Her2-positivem Mammakarzinom durch die Behandlung mit Trastuzumab so stark verbessert werden kann, dass das Outcome ähnlich dem von Hormonrezeptor-positiven, Her2-negativen Patienten ist, ist bislang nicht geklärt. Untersucht wurden die Überlebensdaten von Patienten mit Her2-positiver Erkrankung im Vergleich zu anderen Subtypen.

Material und Methoden:

Retrospektiv wurden die Daten der Patienten des Regionalen Brustzentrums Dresden von 2001 – 2013 ausgewertet. Das Regionale Brustzentrum Dresden besteht aus 4 Standorten mit einem gemeinsamen Tumorboard und Datensammlung über das Regionale Klinische Krebsregister Dresden (RKKRD). Die Einteilung der Subtypen wurde nach den St. Gallen-Empfehlungen 2011 vorgenommen.

Ergebnisse:

2001 bis 2013 wurden im Regionalen Brustzentrum Dresden 4.481 Patienten, darunter 642 mit Metastasierung behandelt. In der Gruppe der primär metastasierten Frauen zeigte sich für Patientinnen mit Her2-neu Überexpression und Therapie mit Trastuzumab ein signifikant besseres Überleben im Vergleich zu Her2-negativen Patientinnen (p = 0,04). Das mediane Überleben betrug bei Her2-negativem Subtyp 2,0 (1,6 – 2,4) Jahre (Luminal A, Luminal B, triple negativ) verglichen mit Subtypen mit Her2-Überexpression (Her2+ HR+, Her2+ HR-) mit und ohne Behandlung mit Trastuzumab 2,9 (2,2 – 4,0) vs. 1,1 (0,4 – 3,6) Jahre.

Es zeigte sich ein signifikant besseres Gesamtüberleben von Patientinnen mit Behandlung mit Trastuzumab im Vergleich zu primär metastasierten Patientinnen ohne Trastuzumab (p < 0,0001). Im Vergleich zu Patientinnen mit Luminal A Tumoren und einem medianen Überleben von 3,1 (2,5 – 4,2) Jahren ergab sich kein signifikanter Unterschied (p = 0,5).

Zusammenfassung:

Durch Therapie mit Trastuzumab ergab sich für Patienten in unserem Kollektiv bei primärer Metastasierung mit Her2-neu Überexpression eine mit dem Luminal A Subtyp vergleichbare Prognose. Zur Beschreibung des Einflusses einer vorherigen adjuvanten Therapie mit Trastuzumab auf die Prognose in der metastasierten Therapiesituation sind weitere Untersuchungen erforderlich.