Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - A8
DOI: 10.1055/s-0035-1570045

Wertigkeit von Ultraschallparametern in der Betreuung und zur Therapieentscheidung von Patientinnen mit Gestationsdiabetes

T Groten 1, F Weschenfelder 1, N Baum 1, B Milke 1, E Schleußner 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Jena, Abteilung für Geburtshilfe, Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena

Hintergrund: Die S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Gestationsdiabetes empfiehlt die Einbeziehung sonografischer Kontrollen des fetalen Wachstums bei Patientinnen mit Gestationsdiabetes in die Therapieentscheidung mit einzubeziehen. Die Zielbereiche für die Blutglukose in der Stoffwechseleinstellung soll nach den vorliegenden Empfehlungen an das Wachstum des Feten angepasst werden. Entsprechend liegen die Zielbereiche der Blutglukose bei Patientinnen deren Feten einen Abdomenumfang (AU) über der 75. Perzentile aufweisen niedriger, und bei Wachstum unterhalb der 10. Perzentile höher, als bei normosom wachsenden Kindern. Die Dicke der kindlichen Bauchhaut (BHD) ist mit dem Wachstum des Abdomenumfanges assoziiert und insbesondere von der Glukosezufuhr abhängig. Ziel der vorliegenden Studie war es die Assoziation von AU, Schätzgewicht (SG) und BHD zum Verlauf der Stoffwechseleinstellung, der Therapie und zum Outcome von Patientinnen mit GDM zu untersuchen.

Methode: Daten zum Verlauf der Schwangerschaften und Therapie, sowie des neonatalen Outcome wurden prospektiv bei 142 Patientinnen mit Gestationsdiabetes, die 2013 an unserem Kompetenzzentrum für Diabetes und Schwangerschaft behandelt wurden, erhoben und analysiert.

Ergebnisse: AU, SG und BHD zeigten eine lineare Zunahme mit steigendem Schwangerschaftsalter. Dabei nahm die BHD in unserem Kollektiv zwischen 24 und 40 SSW zwischen 2,4 mm und 4 mm linear zu. Eine Insulintherapie wurde bei 50% der Frauen notwendig und musste durchschnittlich in der 296 SSW begonnen werden. Im Vergleich der Zunahme der BHD von Patientinnen mit und ohne Insulintherapie zeigte sich zum Zeitpunkt 30 SSW ein signifikant diskriminierender Unterschied zwischen Patientinnen mit Insulintherapie und solchen mit rein diätetischer Therapie.

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse implizieren eine besondere Bedeutung der Bestimmung der BHD zur Überwachung und Kontrolle der Therapie von Patientinnen mit Gestationsdiabetes. Dies trifft insbesondre für die Phase zwischen 28 und 30 SSW zu, in der eine Diskriminierung zwischen insulinpflichtigen und diätetisch führbaren Patientinnen durch die Bestimmung der BHD unterstützt werden könnte.