Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P10_11
DOI: 10.1055/s-0035-1566695

Vergleich der Geburtseinleitungen mit Misodel® vs. Cytotec® vs. Propess®

J Beyer 1, Y Jäger 2, D Balci 3, F Weschenfelder 1, C Schweiger 1, S Seeger 2, D Schlembach 4, M Abou-Dakn 3, E Schleußner 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Jena, Geburtshilfe, Jena, Germany
  • 2KH St. Elisabeth- & St. Barbara Halle, Geburtshilfe, Halle/Saale, Germany
  • 3St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof, Geburtshilfe, Berlin, Germany
  • 4Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Germany

Fragestellung: Zur Geburtseinleitung stehen mehrere Prostaglandine zur Verfügung – Misoprostol oral (Cytotec®) und als Vaginalinsert (Misodel®) sowie Dinoproston als Vaginalinsert (Propess®). Ziel unserer Untersuchungen ist ein Vergleich der Effektivität und Nebenwirkungsrate dieser drei Einleitungsmethoden.

Methodik: Im Rahmen einer multizentrischen, prospektiven Kohortenstudie werden standardisiert Daten zur Einleitung ab 40/0 SSW. erfasst. Endpunkte stellen die Einleitungs-Entbindungsdauer (EED), die Sectiofrequenz, Nebenwirkungen (Überstimulationen, CTG-Pathologien) und das neonatale Outcome dar. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS. Bisher konnten 104 Misodel®-, 51 Propess®- und 119 Cytotec®-Anwendungen ausgewertet werden.

Ergebnisse: Die EED mit Misodel® von 1049 ± 732 min war vergleichbar zu Cytotec® (1015 ± 669 min) und signifikant kürzer als Propess® (1574 ± 1022 min). Die Sectiorate war bei allen 3 Prostaglandinen gleich (25% Misodel®, 25,5% Propess®, 20,2% Cytotec®). Der zusätzliche Oxytocinbedarf war bei Misodel® signifikant niedriger (8,65%) als bei Cytotec® (18,5%, p = 0,03) und Propess® (29%, p = 0,004). Überstimulationen (a) und CTG-Pathologien (b) traten signifikant häufiger nach Misodel® (a: 51,0%, b: 19,2%) im Vergleich zu Cytotec® (a: 1,2%, b: 27,7%) und Propess® (a: 5,9%, b: 23,5%) auf (p = 0,001). Propess® (1,96%) ergab eine signifikant geringere Anzahl von art. pH < 7,10 im Vergleich zu Misodel® (8,65%, p = 0,017) und zu Cytotec® (10,08%, p = 0,047), die restlichen Parameter des neonatalen Outcomes waren gleich.

Schlussfolgerung: Das Misoprostol-Vaginalinsert ist hinsichtlich der EED äquieffektiv zum oralen Misoprostol und effektiver als das Dinoproston-Vaginalinsert bei niedrigerem Oxytocinbedarf. Es treten signifikant häufiger Überstimulationen und CTG-Pathologien nach Misoprostol vaginal auf. Dinoproston vaginal hat die längste EED-Zeit, jedoch niedrigere art. pH-Werte < 7,10. Ein Einfluss auf den Geburtsmodus konnte nicht gezeigt werden.