Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P10_2
DOI: 10.1055/s-0035-1566686

Stillmanagement als Prozess von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett – Gesundheitsförderung von Anfang an

M Kläusler-Troxler 1, R Zimmermann 1, C Bucher 1, N Ochsenbein-Kölble 1, F Krähenmann 1, B Günthard 1, U Böhme 1, M Blaser 1, S Devries 1, K Herr 1, A Petersons 1, K Urech 1, I Werner 1, P von Westpahlen 1
  • 1Universitätsspital, Medizinbereich Frau-Kind, Zürich, Switzerland

Wie können neuste Evidenz und medizinischer und pflegerischer Betreuungsprozess zum Thema Stillen vereint werden? Das Ziel war es in einem Projekt ein einheitliches, auf neuster Evidenz basierendes Stillmanagement mit integrierten Handlungsrichtlinien zur Ernährung und Stillen des Neugeborenen in der ersten Zeit rund um die Geburt (Schwangerschaft, Geburt, erste Tage im Wochenbett) zu entwickeln und anschließend in die Praxis zu implementieren. Eine tägliche Aufgabe des Betreuungsteams in der Geburtshilfe und der Neonatologie des Medizinbereiches Frau-Kind im Universitätssspital Zürich (USZ) ist das Unterstützen der Eltern bei der Ernährung ihres Neugeborenen und das Fördern und Begleiten des Stillens bei Mutter und Kind.

Im Projekt wurde die Methode der partizipativen Aktionsforschung nach Stringer (2004) mit den zyklischen Schritten: Look, Think, Act eingesetzt. Das Projekt: „Stillen am USZ“ wurde von Januar 2012 bis Juli 2013 durchgeführt. In einem ersten Schritt flossen die deskriptiven Resultate der IST-Analyse ein. Anschließend wurden, basierend auf dem Thema Stillen, vorgegebene, evidenzbasierte Prozessschritte dargestellt: Schwangerschaft, Geburt, 0 – 24 Stunden, 2. bis 5. Tag und ein für Pflegende, Hebammen und Ärztinnen, Ärzte verbindliches Stillmanagement mit Handlungsrichtlinien erarbeitet, welches einem Algorithmus folgt. Die Dokumentation des Stillprozesses wurde in den neu implementierten Pflegeprozesses USZ mittels Nandadiagnosen und vorgegebenen Interventionen integriert. Die Implementierung fand im Dezember 2013 und Januar 2014 durch Schulungen der Praxis: Ärztinnen/Ärzte/Pflegende und Hebammen der Geburtshilfe und Neonatologie, statt. Das Stillmanagement hat sich etabliert. Verbesserung innerhalb des Stillmanagements konnten in den Bereichen: erstes Anlegen innerhalb der ersten zwei Stunden, Haut zu Haut Kontakt innerhalb der ersten Stunde (Bonding), Roomimg-in und beim ausschließlichen Stillen erreicht und aufgezeigt werden.