Fragestellung: Die Rolle des autonomen Nervensystems bei der Entstehung der Präeklampsie ist aktuelles Thema von wissenschaftlichen Arbeiten. Sowohl die Baroreflex Sensitivität (BRS) als auch die Veränderungen im vaskulären Endothel scheinen zentrale Rollen in der Pathophysiologie dieser Erkrankung zu spielen.
Methoden: Im Rahmen unserer Studie wurden Daten von 72 Frauen analysiert (56 Frauen mit unkomplizierter Schwangerschaft und 16 mit Präeklampsie). Eine Einteilung erfolgte nach Schwangerschaftswochen (von SSW 25 + 0 bis SSW 33 + 6 und von SSW 34 + 0 bis SSW 41 + 0). Die kardiovaskulären Analysen erfolgten mit dem Task Force® Monitor (CNSystems, Graz, Österreich). Dokumentiert wurden die Herzfrequenz, die Thoraximpedanz, der kontinuierliche Blutdruck, die Herzratenvariabilität, die BRS und die pulse transit time. Paralell dazu wurden ADMA, SDMA und Endothelin-1 mit der ELISA-Methode gemessen.
Ergebnisse: Eine signifikant höhere Gewichtsdifferenz zwischen Beginn und Ende der Schwangerschaft konnte in der PE-Gruppe gezeigt werden. PE-Frauen wurden früher entbunden (35 + 4 SSW) als gesunde Schwangere (39 + 1 SSW). Die Herzfrequenz war signifikant niedriger bei PE-Patientinnen (p < 0,05) mit Werten von 87,7 ± 13,2 bpm bei early-onset PE und 73,9 ± 12,8 bpm bei late-onset PE. Signifikant niedrigere PTT konnte in der PE-Gruppe gezeigt werden (p < 0,05). Die BRS zeigte eine signifikante Interaktion (p < 0,05). ADMA- und SDMA-Spiegel waren deutlich erhöht bei PE-Patientinnen (p < 0,001). Der mittlere arterielle Blutdruck und ADMA zeigten bei einer Darstellung aller Patientinnen eine positive Korrelation (0,485).
Schlussfolgerung: Der Einfluss des ANS auf das kardiovaskuläre System ist bei PE-Patientinnen möglicherweise beeinträchtigt. Die veränderte BRS könnte darauf deuten, dass das kardiovaskuläre System versucht, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Die erhöhten ADMA und SDMA-Werte deuten darauf, dass die Inhibition von NO eine Rolle in der Entstehung von PE spielen könnte.