Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - P08_7
DOI: 10.1055/s-0035-1566664

Hemmung der Endokardialfibroelastose bei Ungeborenen mit Hypoplastischem Linksherz im Zellkulturmodell

C Vorisek 1, S Shimada 2, R Axt-Fliedner 1, I Friehs 2
  • 1UKGM Gießen, Pränatalmedizin, Gießen, Germany
  • 2Boston Children's Hospital, Boston, United States

Ziel: Die erfolgreiche Entfernung der Endokardfibroelastose (EFE) kann das Outcome der Ventrikelfunktion beim Hypoplastischen Linksherz, einem der schwersten angeborenen Herzfehler, deutlich verbessern. Als Ursache für die EFE Entstehung wurde die Transformation endothelialer zu mesenchymalen Zellen (EndMt) nachgewiesen. Um den Pathomechanismus von EndMt, die Effizienz von BMP-7 sowie Strategien zur möglichen lokalen Therapie genauer untersuchen zu können, wurden Zellkulturen verwendet um diese Ergebnisse anschließend in einem am Boston Children's Hospital bereits vorhandenen Tiermodell umsetzen zu können.

Methodik: Es wurde mit Zellkulturen gearbeitet, die den menschlichen Koronararterien (HCAEC) oder dem Endokard des linken Ventrikels junger Rattenherzen entstammten. Die Zellen wurden für 72 Stunden mit 10 ng/ml TGF-β1, 100 ng/ml rhBMP-7, 10 ng/ml TGF-β1 plus 100 ng/ml rhBMP-7 oder dem Kontrollmedium behandelt, sowie 10 Stunden statischem Stretch von 10%, 20% in Stretchkammern aus Silikon ausgesetzt, die 100 ng/ml rhBMP-7 oder das Kontrollmedium enthielten.

Ergebnis: Sowohl nach der Gabe von TGF-β1 als auch nach einem Statischen Zug von bereits 10% exprimierten die Zellen nicht nur den endothelialen Marker PECAM1 wie in der Kontrollgruppe, sondern zusätzlich auch den mesenchymalen Marker αSMA. Die Zellmorphologie änderte sich von einem endothelialen zu einem mesenchymalen Phänotypen. Mit der gleichzeitigen Gabe von BMP-7 zeigten sich signifikant weniger Zellen, die einer Transformation von endothelialer zur mesenchymalen Zelle unterliefen.

Schlussfolgerung: Durch das in vitro EndMt Modell konnte auf mehreren Ebenen nachgewiesen werden, dass EndMt durch den Wachstumsfaktor TGF-β1 und statischen mechanischen Zug reguliert wird und durch BMP-7 inhibiert werden kann. Diese Informationen lassen es nun zu, dass pharmakologische Interventionen entwickelt werden, die idealerweise zur Therapie in utero verwendet werden können.