Hintergrund: Das klinische Management der drohenden Frühgeburt ist weiterhin ein zentrales Problem
der Perinatalmedizin im 21. Jahrhundert. In dieser fortlaufenden Studie werden eine
mechanische und medikamentöse Methode zur sekundären Frühgeburtsprävention miteinander
kombiniert. Beide Methoden Evidence Based.
Ziel: Prolongation der Schwangerschaft zur Vermeidung einer drohenden Frühgeburt mit non-invasiven
Therapiemethoden bei Cervix-Verkürzung. Ermittlung prädiktiver Faktoren zum Schwangerschaftsverlauf.
Methodik: Kombination von Arabin-Pessar Einlage und vaginaler Progesteron Applikation (200
mg/d abends) bis 36 + 0. SSW ab Therapiebeginn bei sonografisch nachgewiesener Cervix-Verkürzung
unter 26 mm zwischen der 15 + 0. und 32 + 0. SSW (Stand Juni 2015; n = 79). Auswertung
von Parametern wie Mehrlinge, Keimnachweis/Antibiotika-Therapie, Parität, Vor-OPs.
Ergebnis: Die erzielte Prolongation aller Risikoschwangerschaften beträgt im Mittel 64 Tage.
Bei Keimnachweis ist diese gegenüber fehlendem Keimnachweis signifikant verkürzt (50
vs. 79 Tage). 54% aller Patienten wurden nach 36 + 0. SSW entbunden. Der durchschnittliche
Therapiebeginn erfolgte in der 25 + 1. SSW bei einer mittleren Cervixlänge von 15
mm. Bei einer Cervixlänge von 10 – 20 mm unabhängig der SSW bei Therapiebeginn wird
durchschnittlich die 35. SSW erreicht. Bei > 20 mm Cervixlänge ist die Entbindung
in 71% nach 36 + 0 SSW. Bei Therapiebeginn > 22 + 0 SSW unabhängig der Cervixlänge
wird durchschnittlich die 36. SSW erreicht. Bei Therapiebeginn < 22 + 0. SSW zeigt
sich bei fehlendem Keimnachweis im Mittel eine Cervixlänge von 17 mm und Entbindung
in der 37 + 6. SSW. Dem gegenüber steht bei positivem Keimnachweis/Antibiotika-Therapie
im Mittel eine Cervixlänge von 11 mm und Entbindung in der 25 + 0. SSW.
Schlussfolgerung: Die kombinierte Anwendung von Arabin-Pessar und Progesteron Applikation bei drohender
Frühgeburt ist sicher, effektiv und non-invasiv.