Hintergrund: Monoamniale Geminigraviditäten treten selten auf und sind aufgrund der fetalen Gefährdung
durch Nabelschnurverschlingungen, Frühgeburt und angeborenen Anomalien Hochrisikoschwangerschaften.
Jüngere Daten zeigen, dass der perinatale Ausgang dennoch sehr gut ist, wenn die Schwangerschaften
bis zur 20. Schwangerschaftswoche komplikationslos verlaufen. Die nachgewiesenen Nabelschnurverschlingungen
stellen dabei keinen Grund für eine erhöhte Mortalität dar. Diese beruht eher auf
angeborenen Anomalien, TRAP-sequenzen oder spontanen Fehlgeburten in frühen Schwangerschaftswochen.
Methode: Im Zeitraum von 2007 – 2015 wurden im Zentrum für Pränatale Medizin Leipzig alle
Schwangerschaften (n = 13) einbezogen, welche sonographisch, klinisch oder pathologisch
anatomisch eindeutig als monoamnial definiert wurden.
Ergebnisse: Aufgrund von schwerwiegenden angeborenen Anomalien (n = 4), IUFT (n = 1) und TOP
(n = 1) endeten 6 Schwangerschaften bereits von der 15. SSW. Eine Gravidität mit TRAP-sequenz
wurde extern mit Lasertherapie behandelt und endete mit einem gesunden Mehrling in
der 32 + 4 SSW. Bei den anderen 6 Schwangerschaften, welche bis zur 20. SSW komplikationslos
verliefen, zeigte sich trotz sonographisch nachgewiesener Nabelschnurverschlingung
keine Mortalität. Das mittlere Gestationsalter dieser 13 Feten betrug bei Entbindung
34 + 1 SSW (32 + 2 SSW bis 36 + 0 SSW) und das durchschnittliche Geburtsgewicht 2137
Gramm (1630 Gramm bis 2850 Gramm).
Schlussfolgerung: Wir können die Ergebnisse der Literatur bestätigen, dass bei fehlenden Komplikationen
bis zur 20. SSW trotz bestehenden Nabelschnurverschlingungen eine sehr geringe bis
keine Mortalität zu erwarten ist. Bei hochspezialisierter Betreuung ist deshalb eine
lange ambulante Überwachung gerechtfertigt.