Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1566589
Fetales Steißbeinteratom – eine Gegenüberstellung zweier Fallberichte
Fetale Steißbeinteratome haben eine Inzidenz von ca. 1:40000. Teratome leiten sich von pluripotenten embryonalen Stammzellen ab. Polyhydramnion, fetaler Hydrops, Plazentamegalie, frühes Entdecken und solide Plazentastruktur werden als negative Prognosefaktoren beschrieben.
1. Fall: Eine 38-jährige II-Gravida I-Para stellte sich mit fetalem Steißbeinteratom mit 21 + 2 SSW vor. Es zeigte sich zudem ein massives Polyhydramnion, das im Verlauf mehrfach entlastungspunktiert wurde. Vor Entbindung hatte das Teratom einen Durchmesser von 17 cm. Mit 34 + 3 SSW erfolgte die prim. Sectio mit T-Schnitt-Uterotomie zur Entbindung eines lebensfrischen, unreifen 4500 g schweren Mädchens (APGAR 6/8/9, arterieller pH-Wert 7,23). Der Kreislauf des Neugeborenen war stabil. Zwei Tage p.p. erfolgte die Entfernung des Teratoms. Das Präparat wog in der Pathologie 1232 g. Intraoperativ kam es zur Austauschtransfusion bei ausgeprägtem Blutverlust. Mit 9 Monaten zeigt sich das Kind bis auf eine einseitige Spitzfusshaltung unauffällig.
2. Fall: Eine 39-jährige III-Gravida 0-Para stellte sich mit fetalem Steißbeinteratom mit 26 + 2 SSW vor. Es zeigte sich ein massives Polyhydramnion. Empfohlene Entlastungspunktionen sowie eine Lungenreifung lehnten die Eltern ab. Bei beginnender Wehentätigkeit mit 27 + 1 SSW wünschte die Patientin nun doch eine Entlastungspunktion mit Karyotypisierung. Das Teratom hatte vor Entbindung einen Durchmesser von 12 cm. Nach einem vorzeitigen Blasensprung mit 27 + 4 SSW erfolgte die sek. Sectio mit T-Schnitt-Uterotomie zur Entbindung eines zunächst lebensfrischen, unreifen 1940 g schweren Mädchens (APGAR 4/6/7, arterieller pH-Wert 7,29). Trotz schonender Kindsentwicklung kam es, infolge einer Einblutung in das Teratom, wenige Minuten p.p. zum Exitus letalis.
Schlussfolgerung: Frühzeitige Entlastungspunktionen dienen der Senkung des Frühgeburtsrisikos. Auch bei schonender Entwicklung des Kindes besteht ein relevantes Risiko einer letalen Einblutung in das Teratom.