Fall: Die 26-jährige Patientin (IV Gravida III Para) stellte sich 7 Wochen postpartum mit
akuten Unterbauchbeschwerden und Fieber (38,8 °C) vor. Bei Aufnahme zeigte sich ein
CRP von 150 (< 5.0 mg/l) und eine Leukozytose von 17 (< 10.5/nl). Sonografisch zeigte
sich eine inhomogene zystische RF 4 × 3 cm zwischen Uterusfundus und Blasenhinterwand
mit Bezug zur Blase ohne freie Flüssigkeit im Douglas. Im CT zeigte sich eine der
Harnblase kranial aufsitzende septierte Raumforderung von 36 × 43 mm Durchmesser mit
nach kranial verfolgbarem Strang bis zum Umbilicus, einer infizierten Urachuszyste
entsprechend. Nach CT-gestützter Anlage einer Saug-Spül-Drainage in den supravesikalen
Verhalt besserten sich die Symptome rasch. In der Mikrobiologie zeigten sich reichlich
E. Coli. Eine Antibiose erfolgte mit Cefuroxim/Metronidazol. Die Infektzeichen waren
rückläufig. Die Patientin wurde bei Wohlbefinden entlassen. Eine operative Entfernung
der Zyste ist nach Abschluss der akuten Infektion geplant.
Diskussion: Der Urachus stellt die Verbindung zwischen Umbilicus und Blase dar. Das postpartale
Residuum entspricht dem Ligamentum umbilicale medianum. Sein Lumen obliteriert stufenweise
bereits in der Fetalzeit, spätestens jedoch im Kindesalter. Urachusanomalien im Erwachsenenalter
sind selten und werden häufig fehldiagnostiziert. Differentialdiagnostisch kommen
aufgrund der Lokalisation viele Ursachen eines akuten Abdomens in Frage. Mittels Sonografie,
CT und/oder MRT kann die Diagnose bestätigt werden und die Lokalisation zu den umliegenden
Strukturen beurteilt werden. Die Therapie der Wahl stellt die komplette chirurgische
Resektion der Zyste und der Urachusreste dar. Liegt eine Infektion vor, muss eine
Breitspektrumantibiotikatherapie erfolgen. Bei infizierter Urachuszyste ist ein zweizeitiges
Vorgehen mit Inzision und initialer Drainage sowie antibiotischer Therapie und späteren
Exzision von Zyste und Urachusresten empfohlen.
Abb. 1: CT gestützte Punktion der Urachsuzyste
Abb. 2: Urachuszyste Sono