Einleitung: In einer klinischen Beobachtungsstudie haben wir zwei unterschiedliche Algorithmen
zur Berechnung des Präeklampsie-Risikos im ersten Trimester mit konsekutiver Gabe
von ASS im Hochrisiko-Kollektiv und desen Outcome untersucht.
Methoden: Zwischen Juni 2012 bis November 2014 wurde an unserer Abteilung ein multifaktorieller
Screening Test für Präeklampsie in der 12.-14. SSW durchgeführt. In der ersten Periode
bis Oktober 2013 wurde das Risiko für Präeklampsie mittels Präeklampsie Predictor®
Software von PerkinElmer® (PE Gruppe) und danach mittels dem ViewPoint® Algorithmus
by GE Healthcare (VP Gruppe) berechnet. Bei einem erhöhten Risiko für Präeklampsie
erhielten die Frauen ASS 75 – 100 mg/Tag noch vor der 16. bis zur abgeschlossenen
34. Schwangerschaftswoche (SSW), in der PE-Gruppe bei erhöhtem Risiko für frühe und
späte Präeklampsie (Auftreten vor/nach 34. SSW) und in der VP Gruppe bei erhöhtem
Risiko für frühe Präeklampsie.
Ergebnisse: Insgesamt gibt es vollständige Daten von 423 Frauen (214 PE und 209 VP Gruppe). Die
Empfehlung zur Einnahme von ASS wurde in 63 (29,4%) Frauen in der PE-Gruppe und 55
(26,3%) in der VP-Gruppe (p = 0,516) abgegeben. Es gab keinen signifikanten Unterschied
in dem Auftreten von Präeklampsie [4 (1,9%) PE vs. 6 (2,9%) VP; p = 0,540]. Es gab
keinen einzigen Fall einer frühen oder schweren Präeklampsie in unserem Kollektiv.
Schlussfolgerungen: So wie in unserem Kollektiv angewendet, gibt es keinen Vorteil einer Berechnungs-Methode
gegenüber dem anderen. Unsere Ergebnisse sprechen für den Einsatz der niedrig dosierten
ASS-Prophylaxe im Risikokollektiv nach durchgeführtem Erst-Trimester-Screening für
Präeklampsie, unabhängig vom verwendeten Algorithmus. Weitere prospektiv randomisierte
Studien (wie z.B. die ASPRE-Studie) sind derzeit im Gange, um die Datenlage zu evaluieren
und die bisherigen vielversprechenden Ergebnisse zu bestätigen.