Simulationstrainings im Bachelorstudiengang Hebamme; Wie sich angehende Hebammen im Studium auf geburtshilfliche Notfallsituationen vorbereiten

Kritische Ereignisse in der Geburtshilfe sind zwar nicht häufig, gute Zusammenarbeit und Kommunikation sind aber neben korrektem Handeln entscheidend für das Outcome der Frau oder des Kindes. Um diese Kompetenzen schon im Studium zu erlernen und im interdisziplinären Team zu trainieren, wurde im Bachelorstudium Hebamme an der ZHAW ein innovatives Konzept für Simulationstrainings von kritischen Ereignissen in der Geburtshilfe entwickelt und umgesetzt.

Drei Ziele werden dabei verfolgt:

• Die Schaffung von fachlicher Kompetenz

• Das Training von realitätsnahen Notfallsituationen im interdisziplinären Team

• Das Debriefing mit einer systematischen Fehleranalyse mit allen am Training involvierten Fachpersonen

Methodik: Die Simulationstrainings werden so aufgebaut, dass jedes Studierendenteam, bestehend aus vier Studierenden, bei zwei geburtshilflichen und zwei neonatologischen Simulationstrainings aktiv ist. Ebenso sind Fachärzte und Fachärztinnen von Geburtshilfe und Neonatologie beteiligt. Zum Einsatz kommen computergesteuerte Simulationspuppen.

Ergebnis: Das gezielte Simulationstraining von kritischen Ereignissen in der Geburtshilfe fördert die Kommunikation und die Fachkompetenz der angehenden Hebammen. Da sie in einer Notfallsituation reagieren müssen, nicht den Profis das Feld überlassen, lernen sie, die Algorithmen umzusetzen, unter Zeitdruck zu entscheiden, abzudelegieren, weiter zu denken und dabei auch noch die Kommunikation mit der Frau nicht zu vergessen. Die Analyse der Handlung unmittelbar anschließend zum Training bestärkt die Studierende bei guten Leistungen und unterstützt die Selbstreflexion und Fehleranalyse.

Schlussfolgerung: Die Studierenden sind begeistert und erleben die Simulationstrainings als sehr hilfreich zur Unterstützung ihres Lernens. Sie sind zwar nervös wie an einer Prüfung, geben ihr Möglichstes und setzen sich aktiv ein. Gerne würden sie solche Trainings viel öfters besuchen, auch schon früher im Studium.