Z Geburtshilfe Neonatol 2015; 219 - FV01_5
DOI: 10.1055/s-0035-1566453

Lässt sich eine fetale Hypoxämie durch Dezelerationsmuster oder die FIGO-Parameter im Cardiotokogramm vorhersagen?

M Butterwegge 1, M Scholz 2
  • 1ISG- Institut für Sicherheit in der Geburtshilfe, Bad Iburg, Germany
  • 2Trium Analysis Online GmbH, München, Germany

Fragestellung: Die Überwachung der fetalen Herzfrequenz sub partu zur Vermeidung einer metabolischen Azidose bei Neugeborenen mittels CTG gehört zum Goldstandard von Geburtshelfern und Hebammen. Ex post stellt ein Gutachter nicht selten das korrekte Management des Teams im Hinblick auf eine zu verhindernde Hypoxämie resp. Azidose in Frage. Kann durch eine automatisierte Herzfrequenzanalyse mit Auswertung wissenschaft-lich anerkannter Parameter in den letzten 30 Minuten der Austreibungsperiode eine fetale Hypoxämie rechtzeitig erkannt werden?

Methodik: Wir untersuchen retrospektiv, ob zwischen der fetalen Kurzzeitvariation (STV) der fetalen Herzfrequenz, den FIGO Kriterien und den div. Dezelerationsformen im CTG sowie des postpartual bestimmten arteriellen NS-pH-Wertes eine Korrelation besteht. Dazu wurden die letzten 30 antepartualen Minuten der CTG-Verläufe von 53 CTGs analysiert, die in 3 Gruppen mit jeweils ca. 17 Fällen aufgeteilt sind (Gruppe 1: art. NS-pH-Wert < 7,10, Gruppe 2: art. NS-pH-Wert: 7,10 bis 7,19, Gruppe 3: art. NS-pH-Wert 7,20 bis 7,29). Die Entbindungsmodi verteilen sich in vergleichbaren Anteilen auf Spontanpartus, vaginal operative Entbindungen (VE) oder sekundäre Sectiones in den jeweiligen Gruppen.

Ergebnis: Die Auswertung der FIGO- Parameter und Kurzzeitvariationen (STV) über die letzten 30 antepartualen Minuten der CTG's zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den drei Gruppen. Untersuchungen zu der Anzahl und dem Abstand der Dezelerationen zum CTG- Ende (Partus) in Minuten, Größe der Dezelerationsflächen sowie der Herzfrequenz am Boden der Dezeleration konnten keine signifikanten Unterschiede in den drei Gruppen nachweisen.

Schlussfolgerung: Für das betreuende geburtshilfliche Team scheint es nach dieser Auswertung unmöglich zu sein, mittels der bekannten publizierten Parameter den Zustand des Kindes allein durch Herzfrequenzanalyse in den letzten 30 antepartualen Minuten vorherzusagen.