Ziel: Neben der Kardiotokografie gehört die Mikroblutuntersuchung (MBU) unter der Geburt
zu den Routineuntersuchungen, um die fetale Stoffwechsellage zu untersuchen und das
fetale Wohlbefinden zu eruieren. Ziel dieser Studie war es, die Korrelation des MBU-pH-Wertes
zum tatsächlichen Geburts-pH-Wert zu analysieren und somit zu untersuchen wie zuverlässig
die pH-Werte der MBU sind. Bei der Analyse wurden zusätzlich Faktoren wie Tokolyse,
Episiotomie und Nabelschnurumschlingung (NSU) berücksichtigt.
Methodik: Retrospektive Datenanalyse von 2004 – 2014 von Einlingsentbindungen über 34+ SSW
ohne Fehlbildungen, bei denen eine MBU durchgeführt worden ist, die nicht länger als
60 Minuten vor der Geburt lag. 844 Geburten kamen zur Auswertung.
Ergebnis: Es besteht eine deutlich positive Korrelation zwischen den beiden pH-Werten. Somit
hat der vorgeburtlich durch die MBU ermittelte pH eine signifikante Prognosefähigkeit
für den Geburts-pH. Betrachtet man den Absolutbetrag der Differenzen beider pH-Werte,
so zeigt sich, dass je länger die Zeit bis zur Geburt, desto größer erwartungsgemäß
die pH-Wert Abweichung absolut.
Desweiteren konnte gezeigt werden, das eine zwischen dem Erhalt des MBU-Wertes und
Geburt durchgeführte Tokolyse den pH-Wert hinsichtlich eines gestiegenen Wertes erhöht.
Allerdings trifft dies nicht bei pH-Werten unter 7,15 zu. Hier brachte die Tokolyse
keine Verbesserung im Sinne einer Erholung des Feten. Eine Episiotomie führte nicht
zu einer signifikanten Verbesserung des pH-Wertes. Eine NSU, einfach oder mehrfach,
hatte keinen statistisch signifikanten Einfluss weder auf den erhobenen MBU-pH-Wert,
noch auf den Geburts-pH.
Schlussfolgerung: Die MBU scheint zuverlässige pH-Werte zu liefern. Das Vorliegen einer NSU oder das
Anlegen einer Episiotomie scheinen den pH-Wert nicht zu beeinflussen. Die Durchführung
einer Tokolyse bei pH-Werten über 7,15 scheint sinnvoll zu sein. Bei pH-Werten < 7,15
ist der Fokus auf eine unmittelbare Entbindung zu richten.