Zeitschrift für Phytotherapie 2015; 36 - P14
DOI: 10.1055/s-0035-1565975

Mehrschrittiges Clustern von Daten am Beispiel der Multi-Target-Wirkung von STW 5

G Lorkowski 1, O Kelber 2, H Abdel-Aziz 2, SN Okpanyi 2, M Storr 3, 4, K Nieber 5
  • 1GL Pharma Consulting R & D, Gauting, Deutschland
  • 2Wissenschaftliche Abteilung, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Darmstadt, Deutschland
  • 3Ludwig Maximilians Universität München, München, Deutschland
  • 4Zentrum für Endoskopie, Starnberg, Deutschland
  • 5Pharmazeutisches Institut, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland

Eine Vielzahl von möglichen parallel wirkenden Ursachen und entsprechend auch von therapeutischen Targets sind für die funktionellen gastrointestinalen Erkrankungen (FGDs) bekannt [1]. Daher ist ein Multi-Target-Ansatz eine Erfolg versprechende therapeutische Strategie, wie am pflanzlichen Kombinationspräparat STW 5 deutlich wird, das sich in einer Reihe von klinischen Studien als wirksam erwiesen hat [2]. Auch seine Wirkmechanismen sind in einer Vielzahl von Studien untersucht worden. Fragestellung: Geben diese Daten Aufschluss darüber, wie STW 5 an den Ursachen der FGDs angreift?

Aufgrund der großen Zahl an vorliegenden Daten mussten Methoden angewendet werden, die ein einfaches Verständnis ermöglichen. Alle Daten aus den etwa 100 Studien, die teils mit STW 5 alleine, teils mit STW 5 und seinen Bestandteilen durchgeführt wurden, wurden zusammengestellt und die verwendeten pharmakologischen Modelle in einer Datenbank dokumentiert. Im zweiten Schritt wurden sie nach diesen Modellen und den entsprechenden, an der Entstehung der FGDs beteiligten ätiologischen Mechanismen in mehreren Schritten geclustert und mithilfe von 2D-Histogrammen visualisiert.

Durch diese Datenauswertung ließ sich zeigen, dass STW 5 an einer Mehrzahl von an der Entstehung der FGDs beteiligten Faktoren angreift, wie z.B. Hyper- und Hypomotilität, Azidität, Entzündung und Hypersensitivität, aber auch an ätiologischen Faktoren entzündlicher gastrointestinaler Erkrankungen. Das hier angewendete mehrschrittige Clustering erlaubt die Schlussfolgerung, dass alle Bestandteile von STW 5 über ihr spezifisches pharmakologisches Profil an dieser Wirkung beteiligt sind, wobei die hier entwickelten 2D-Histogramme es ermöglichen, sich anhand einer einzigen Abbildung einen Überblick über eine hochkomplexe Datenlage zu verschaffen.

[1] Ottillinger B et al. Wien Med Wochenschr 2013; 163: 65 – 72

[2] Allescher HD. Phytomedicine 2006; 13 (Suppl. 5): 2 – 11