Zeitschrift für Phytotherapie 2015; 36 - V32
DOI: 10.1055/s-0035-1565960

Ätherische Öle gezielt auswählen: Was leistet das Aromatogramm? Wann wird es eingesetzt?

E Müller 1, M Schneider 1
  • 1Laboklin GmbH & Co KG, Bad Kissingen, Deutschland

Aromatogramme beschreiben antimikrobielle Wirkungen von ätherischen Ölen gegenüber isolierten Erregern und ähneln methodisch Antibiogrammen. Die Resultate können für eine gezielte Therapie mit Formulierungen von ätherischen Ölen dienen. Aufgrund zunehmender Antibiotika-Resistenzen gewinnt der Einsatz alternativer Methoden zur Keimreduktion bei Infektionen an Bedeutung [1]. Dies gilt besonders auch für Gesellschaftstiere mit engem Kontakt zum Menschen [2].

In eigenen Untersuchungen wurden mittels Oberflächenverfahren Isolate von 12 Bakterien- und 2 Hefearten (Escherichia coli, E. coli var. haemolytica, Pseudomonas aeruginosa, Enterokokken, β-hämolysierende Streptokokken, Staphylococcus aureus, methicillinresistente Staph. aureus (MRSA), Staph. pseudintermedius, Proteus mirabilis, Klebsiella pneumoniae, Pantoea agglomerans, Acinetobacter baumanii, Malassezia pachydermatis, Candida albicans) auf ihre In-vitro-Empfindlichkeit gegenüber 17 Ölen untersucht: Fenchel, Thymian, Teebaum, Bohnenkraut, Oreganum, Nelken, Melisse (alle Taomed, Detmold), Zimtblätter (Aromaland, Röttingen), Lemongras, Angelikawurzel, Palmarosa, Muskatellersalbei, Neroli, Rosengeranien, Manuka (alle Taoasis, Detmold), Ravintsara und Lavendel fein (Primavera life GmbH, Oy-Mittelberg). Die Hemmhöfe wurden mit < 8 mm = unwirksam; 8 – 14 mm = gering wirksam; 15 – 19 mm = mittel wirksam; > 20 mm = hoch wirksam beurteilt.

Mit Ausnahme von Pseudomonaden (alle getesteten Wirkstoffe ohne Effekt) lagen bei allen getesteten Bakterienarten differenzierte Ergebnisse vor. Hefen zeigten eine höhere Empfindlichkeit als Bakterien, alle Malassezien-Isolate waren gegenüber allen Wirkstoffen empfindlich.

Im Vorfeld einer therapeutischen Nutzung ist der Wirkstoff zur Vermeidung von Unverträglichkeiten oder toxischen Reaktionen am zu behandelnden Tier zu testen. Herkunft und Varietät der Pflanzen sind zu berücksichtigen. Austitrierung der benötigten Konzentration eines Öls kann erforderlich sein.

[1] Tohidpour A et al. Phytomedicine 2010; 17: 142 – 145

[2] Fink-Gremmels J. Bericht der 27. Schweiz. Jahrestagung für Phytotherapie. Pharma Journal 2013; 9: 4