Gesundheitswesen 2015; 77 - A407
DOI: 10.1055/s-0035-1563363

Gesundheitsregionenplus als neue regionale Netzwerke zur Optimierung der Gesundheitsvorsorge- und Versorgung

A Hollederer 1, K Stühler 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg

Hintergrund: Prioritäres Gesundheitsziel in Bayern ist, den hohen Standard der wohnortnahen medizinischen Versorgung zu erhalten sowie weiterzuentwickeln. Die Komplexität des deutschen Gesundheitswesens sowie der demografische Wandel erschweren dieses Ziel. Jede Region hat unterschiedliche Voraussetzungen und Herausforderungen, daher sind bei vielen Versorgungs- und Gesundheitsproblemen passgenaue Lösungen, die Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten nehmen, entscheidend. Hierfür sind professionelle Management- und Steuerungssysteme sowie ein fachlich kompetentes Netzwerk vor Ort nötig. Eine solche Struktur bieten die „Gesundheitsregionenplus“ in Bayern. Methodik: Das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege unterstützt Landkreise und kreisfreie Städte, die sich zu einer Gesundheitsregionplus entwickeln wollen, bis Ende 2019 mit einer Anschubfinanzierung von bis zu 250.000 Euro. Die Gesundheitsregionenplus werden vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) fachlich begleitet und evaluiert. Die dort eingerichtete fachliche Leitstelle stellt den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen den Gesundheitsregionenplus her. Zum Strukturaufbau einer Gesundheitsregionplus gehören die Einrichtung einer Geschäftsstelle, die Gründung eines Gesundheitsforums sowie der Aufbau von Arbeitsgruppen zu den Handlungsfeldern Prävention/Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung. Ergebnisse: Bei den 96 Landkreisen und kreisfreien Städten ist das Förderprogramm Gesundheitsregionenplus auf großes Interesse gestoßen. Nach Konzeptversand im Januar 2015 umfasste die Gesamtzahl aus Antragstellern und Interessenten in den ersten drei Monaten 41 kreisfreie Städte und Landkreise, die 36 Gesundheitsregionenplus bilden würden. Bis Ende März 2015 konnten bereits Zuwendungsbescheide an 13 Gesundheitsregionenplus überreicht werden. Bei elf Gesundheitsregionenplus wird der Strukturaufbau nah am Öffentlichen Gesundheitsdienst geführt. Am Kongress werden der aktuelle Stand sowie Ergebnisse der Implementierungsphase der Gesundheitsregionenplus berichtet. Diskussion: Die breite Akzeptanz des Konzeptes Gesundheitsregionenplus zeigt, dass der Aufbau von Kommunikations- und Koordinationsstrukturen in den Regionen als wichtig erachtet wird. Die Netzwerkbildung fördert eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit vor Ort und trägt zu mehr Effizienz und Qualität im Gesundheitswesen bei. Die Anbindung der Geschäftsstellen an den ÖGD verstärkt dessen Rolle als neutraler Partner im Gesundheitswesen, der per Gesundheitsdienstgesetz dem Allgemeinwohl verpflichtet ist.