Gesundheitswesen 2015; 77 - A397
DOI: 10.1055/s-0035-1563353

„In Bewegung kommen – in Bewegung bleiben“ – Design einer Pilotstudie zur Umsetzung einer computergestützten Kurzintervention mit dem Ziel der Bewegungsmehrung in der Freizeit

S Ulbricht 1, 2, J Braatz 1, 2, F Weymar 1, 2, C Goeze 3, M Dörr 2, 4, U John 1, 2, C Meyer 1, 2
  • 1Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Sozialmedizin und Prävention, Greifswald
  • 2Deutsches Zentrum für Herz-Kreislaufforschung (DZHK)
  • 3Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald
  • 4Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin B, Greifswald

Hintergrund: Bewegungsmangel begünstigt die Entstehung von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Der Rückgang regelmäßiger sportlicher Aktivität in der Bevölkerung mit zunehmendem Alter spricht für Präventionsaktivitäten im mittleren Erwachsenenalter. Auf der Grundlage psychologischer Theorien wurde eine computergestützte Kurzintervention mit dem Ziel der Steigerung körperlicher Aktivität sowie der Reduktion der Sitzdauer in der Freizeit entwickelt. Die Nutzung von Expertensystemtechnologie erlaubt dabei in der Anwendung einen hohen Grad der Individualisierung der Intervention bei vergleichsweise geringem Aufwand und Kosten. Im Beitrag werden das Design und erste Ergebnisse einer Pilotstudie zur Prüfung der Akzeptanz und Praktikabilität der Intervention, sowie der Studienlogistik vorgestellt. Methode: Im Rahmen des Projektes wird ein randomisiertes Kontrollgruppen-Design realisiert. Zielgruppe ist die 40- bis 65-jährige Bevölkerung. Aus wiederbefragungsbereiten Teilnehmern der Querschnittstudie „Herz-Kreislauf-Gesundheit in Greifswald“, die über Hausarztpraxen, Jobcenter sowie eine gesetzliche Krankenkasse rekrutiert wurden, wird eine Zufallsstichprobe von N = 200 gezogen. Ausgeschlossen werden Probanden die anamnestisch ein kardiovaskuläres Ereignis (Myokardinfarkt, Schlaganfall) berichtet hatten. Die Teilnehmer der Kontroll- und Interventionsgruppe werden innerhalb von 12 Monaten zu fünf Zeitpunkten standardisiert befragt. Die Interventionsgruppe erhält zu drei Zeitpunkten individualisierte Beratungsbriefe zur Verbesserung der Bewegungs- und Sitzgewohnheiten. Um die Inzidenz und Progression subklinischer Befunde zu untersuchen werden die Teilnehmenden aus beiden Studiengruppen sowohl zu Beginn als auch am Ende der Studie zur weiterführenden Diagnostik in das DZHK-Untersuchungszentrum der Universitätsmedizin Greifswald eingeladen. Primäres Outcome ist die Adhärenz in Bezug auf die Interventions-Assessments und Drop-out-Raten in beiden Studiengruppen nach 12 Monaten. Als sekundäre Outcomes werden, neben Fragebogendaten zu körperlicher Aktivität und Sitzgewohnheiten, Parameter aus der Diagnostik (z.B. Hüftumfang, Blutdruck, Blutfette) und der Akzelerometrie analysiert. Aufgrundlage der Ergebnisse wird die Kurzintervention optimiert und der Studienablauf für eine zukünftige Wirksamkeitsprüfung finalisiert. Ergebnisse: Baselinedaten zu Charakteristika der Teilnehmenden werden berichtet. Diskussion: Die Studie lässt eine evidenzbasierte Optimierung der Kurzintervention und ein für die klinische Prüfung praktikables Untersuchungsdesign erwarten.

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