Hintergrund: In Bayern leben derzeit ca. 220.000 Menschen mit Demenz. Aufgrund der demographischen
Veränderungen kann bis 2020 von einem Anstieg auf rund 270.000 Personen ausgegangen
werden. Davon werden laut aktuellen Daten etwa 70 Prozent im häuslichen Umfeld, meist
von Familienmitgliedern, versorgt. Trotz der großen und zunehmenden Bedeutung für
die Gesellschaft existieren bisher keine Verlaufsdaten darüber, wie sich das Ausmaß
und die Art der Pflege durch Angehörige und Versorgungseinrichtungen in den unterschiedlichen
Bevölkerungsgruppen darstellen. Das Projekt Bayerischer Demenz Survey (BayDem) zielt
auf eine langfristige Verbesserung der Versorgungsqualität sowie auf eine Wirksamkeits-
und Effizienzsteigerung im Bereich der häuslichen Demenzversorgung ab. Methodik: BayDem ist eine multizentrische Längsschnittstudie, die an drei unterschiedlichen
Standorten in Bayern durchgeführt wird (Dachau, Erlangen, Kronach). Studienteilnehmer
sind Personen mit Demenz (nach ICD-10), sowie deren pflegende Angehörige. Die Verlaufsdaten
werden in standardisierten Interviews in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren
vor Ort erhoben. Ergebnisse: Um spezifische Bedarfe und Versorgungsstrukturen über den Krankheitsverlauf hinweg
zu erheben, werden schwerpunktmäßig folgende Themen erfasst: Lebensqualität (QoL-AD,
EQ5D), Bedürfnisse pflegender Angehöriger (CNA-D), Inanspruchnahme von Ressourcen
(RUD), Versorgungssituation, medizinische Parameter, kognitive Funktion, Aktivitäten
des täglichen Lebens (ADCS-ADL), Verhaltenssymptome (NPI), Pflegebelastung (HPS) sowie
soziale Netzwerke (LSNS). Lokale Kooperationspartner sind Kliniken, Fachärzte sowie
Beratungsstellen und Pflegedienste. Diskussion: Die im Projekt BayDem generierten Daten zur Versorgungssituation bei Demenz dienen
als Grundlage für die zukünftige Entwicklung und Optimierung von lokalen sowie nationalen
Strukturen der Demenzversorgung. Anhand der drei unterschiedlichen Studienregionen
lassen sich differenzierte Aussagen zur Auswirkung der Versorgung im häuslichen Umfeld
(insbesondere städtischer/ländlicher Raum) darstellen.