Gesundheitswesen 2015; 77 - A287
DOI: 10.1055/s-0035-1563243

Ansatzpunkte zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung in den Regionen: Erfahrungen aus dem Kommunalbüro für ärztliche Versorgung

T Ewert 1, G Geuter 1, T Deiters 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg

Einleitung/Hintergrund: Die Gesamtzahl der Ärzte in der Versorgung ist in Bayern so hoch wie noch nie. Dennoch ergeben sich durch demographischen Wandel, Veränderungen des Bedarfs an Versorgungsleistungen, Änderungen des Krankheitsspektrums, medizinischen Fortschritt und gesellschaftliche Entwicklungen vielfältige Herausforderungen. Um die ärztliche Versorgung wohnortnah zu erhalten und zu verbessern, bedarf es neuer Strategien, Modelle und Strukturen. Insbesondere hinsichtlich der ärztlichen Versorgung in strukturschwachen, ländlichen Räumen scheinen vermehrte Anstrengungen auf unterschiedlichen Ebenen nötig. Daten/Methodik: Um die kommunalen Ebenen in Bayern hinsichtlich ihres Beitrages zur Weiterentwicklung der ärztlichen Versorgung zu unterstützen, wurde im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit das Kommunalbüro für ärztliche Versorgung eingerichtet. Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege berät und unterstützt das Kommunalbüro für ärztliche Versorgung die Kommunen bei der Analyse der Ausgangslage sowie der Entwicklung von Strategien und Lösungsoptionen. Zudem zielt das Angebot des Kommunalbüros auf die Schärfung des Problembewusstseins, die Etablierung präventiver Handlungsstrategien zur Gestaltung notwendiger Transitions- und Entwicklungsprozesse sowie die Beteiligung und Integration der relevanten Akteure. Die unteren Behörden für Gesundheit wirken dabei als fachkundige Stellen im Sinne gesundheitspolitischer Steuerung möglichst mit. Darüber hinaus flankiert das Kommunalbüro regionale Vernetzungsaktivitäten, wie z.B. Gesundheitskonferenzen. Ergebnisse: Das kostenfreie Beratungsangebot wird auf kommunaler Ebene stark nachgefragt. Seit Januar 2013 verzeichnete das Kommunalbüro gut 1.800 Beratungskontakte und es fanden fast 100 ausführliche Beratungstermine mit den verantwortlichen Akteuren (in der Regel) vor Ort statt (Stand: 03/2015). Die hausärztliche Versorgung bildete neben der Allgemeinen Fachärztlichen Versorgung den Schwerpunkt der Beratungsthemen. Die Unterstützungsleistungen des Kommunalbüros wurden vor allem von Landkreisen und Gemeinden abgefragt. Diskussion/Schlussfolgerung: Das Kommunalbüro für ärztliche Versorgung bietet Kommunen in Bayern erstmals einen direkten Ansprechpartner für Fragen der ärztlichen Gesundheitsversorgung. Als Maßnahme zur Strukturverbesserung scheint es geeignet, auf kommunaler Ebene dabei zu unterstützen, vorhandene Gestaltungsmöglichkeiten zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung zu erkennen und zielgerichtet wahrzunehmen.