Gesundheitswesen 2015; 77 - A271
DOI: 10.1055/s-0035-1563227

Studiendesign zur Entwicklung eines Fragebogens zur Identifikation der Motivationsstufe bei Jugendlichen mit Adipositas

M Pankatz 1, R Stachow 2, JP Reese 1
  • 1Philipps-Universität Marburg, Marburg
  • 2Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche, Sylt/OT Westerland

Hintergrund: Die Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas führt bislang nicht zu zufriedenstellenden Langzeiteffekten, die auch durch unterschiedliche Ansätze der Nachsorge nicht signifikant verbessert werden konnten (Holl et al., 2011; Pankatz, 2015; van Egmond-Fröhlich et al., 2006). In der Auswertung von Beratungsgesprächen, die während und im Anschluss an die Rehabilitation mit Patienten geführt wurden, wurde gezeigt, dass sich Responder und Nonresponder (Halbjahreskatamnese) bereits während der Reha in ihren motivationalen Einstellungen stark unterschieden (Hornig, 2014). Ein Tool zur schnellen Erhebung der Motivation im klinischen Alltag liegt bislang nicht vor. Im Rahmen einer Studie in der Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche wurde mit der Entwicklung eines Fragebogens begonnen (Pankatz, 2015), mit dem sich Patienten einer Stufe im Transtheoretischen Modell (Prochaska, DiClemente und Norcross, 1992) zuordnen lassen sollen. Zur Zuordnung wurden Schachtelfragen als notwendig erachtet. In der vorliegenden Paper-Pencil-Variante wurden diese von den Teilnehmern aber oftmals nur teilweise oder unlogisch beantwortet, wodurch der überwiegende Teil von der Auswertung ausgeschlossen werden musste. Daher soll der Fragebogen nun in einer zweiten Stufe fortentwickelt und in eine computergestützte Form der Beantwortung übertragen werden, wodurch die Teilnehmer besser durch die Fragen geführt werden könnten. Methodik: Der vorliegende Fragebogen soll zunächst einer inhaltlichen Überprüfung und Überarbeitung unterzogen werden, bevor er in eine computergestützte Form übertragen wird. Anschließend soll er in der Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche erprobt werden. Zusätzlich sollen mit den teilnehmenden Patienten leitfadengestützte Interviews geführt werden, anhand derer überprüft werden soll, ob der Fragebogen zu validen Ergebnissen führt. Ausblick: Die Ergebnisse der Studie sollen es ermöglichen die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas weiter zu individualisieren, um ihren Bedarfen und Bedürfnissen besser gerecht zu werden und den Effekt von Maßnahmen zu erhöhen. Der Einsatz des Fragebogens im klinischen Alltag würde es ermöglichen, sie gezielter Maßnahmen in- und außerhalb der Rehabilitationseinrichtungen zuzuordnen.

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